Die Trauerfeier für George Floyd würdigt den bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommenen Afro-Amerikaner und sendet eine Botschaft gegen Rassismus. "Nun ist es an der Zeit für Gerechtigkeit", sagt Joe Biden in einer Videoansprache.
10.06.2020

Rund zwei Wochen nach seinem gewaltsamen Tod bei einem Polizeieinsatz ist der Afro-Amerikaner George Floyd am Dienstag beigesetzt worden. Angehörige, Politiker und Geistliche hatten zuvor bei einem vierstündigen Trauergottesdienst in der protestantischen Kirche "The Fountain of Praise" in Houston im US-Bundesstaat Texas Abschied genommen. Man müsse und werde im Namen von Floyd weiterkämpfen für Gerechtigkeit und gegen Polizeibrutalität und Rassismus, hieß es.

Floyds Tod habe eine "weltweite Bewegung für Veränderungen" ausgelöst, sagte Baptistenpastor William Lawson aus Houston. Floyds Nichte Brooke Williams erklärte unter Anspielung auf Äußerungen von Präsident Donald Trump, Amerika müsse nicht wieder großartig gemacht werden. Amerika sei gar nie großartig gewesen. Die Tötung ihre Onkels sei ein Hassverbrechen.

Gott stehe Menschen mit einem gebrochenen Herzen besonders nahe, sagte die "The Fountain of Praise"-Pastorin Mia Wright. In der Tradition der afro-amerikanischen Kirche sei der Gottesdienst eine "Feier der Heimkehr".

Videoansprache von Joe Biden

Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, rief in einer Videoansprache zur Überwindung von Rassismus auf. Zu oft hätten zu viele Menschen weggeschaut. "Nun ist es an der Zeit für Gerechtigkeit zwischen den Rassen", betonte der frühere Vizepräsident. Als Katholik wisse er, dass Glauben ohne Werke tot sei. Die Regierung Trump hatte niemandem zum Begräbnis entsandt.

Der 46-jährige Afroamerikaner Floyd war am 25. Mai in Minneapolis (Bundesstaat Minnesota) von einem weißen Polizisten getötet worden, der sein Knie minutenlang auf den Hals des in Handschellen am Boden liegenden Mannes gedrückt hatte. Eine Passantin filmte den Vorfall. Die Bilder lösten weltweite Kundgebungen und Proteste gegen Rassismus aus. Der Polizist sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

In der Hauptstadt Washington beschloss der Stadtrat Gesetze zur verstärkten Aufsicht über die Polizei. Los Angeles und New York City wollen einen Teil ihres Polizeietats in soziale Förderprogramme umleiten. Der Stadtrat von Minneapolis arbeitet an einem neuen Sicherheitskonzept und will die Polizei schrittweise auflösen. Sie sei nicht reformierbar.

Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg begleitet von einer Polizeieskorte zum Begräbnis auf einem nahe gelegenen Friedhof Houston Memorial Gardens gefahren. Floyd hatte den Großteil seines Lebens in einem armen Wohnviertel in Houston verbracht. In seinen jungen Jahren war er lokal bekannt als Football- und Basketballspieler sowie als Rap-Künstler unter dem Namen Big Floyd.

Wegen der Coronavirus-Pandemie war die Zahl der Gottesdienstbesucher auf 500 begrenzt. Teilnehmer saßen und standen dennoch dicht gedrängt in der Kirche. Viele Besucher trugen Mundschutz.

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