Der 34 Jahre alte Foto- und Video-Journalist Nabil Hasan al-Quaety ist im Jemen ermordet worden.
03.06.2020

Die Tat markiere einen weiteren Tiefpunkt für den Journalismus in dem Land, sagte der Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen", Christian Mihr, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Wie die französische Nachrichtenagentur Agence France-Press (AFP) auf Twitter mitteilte, wurde der jemenitische Videofotograf am Dienstag von bewaffneten Männern vor seinem Haus in Aden im Süden des Landes getötet.

Nabil Hasan al-Quaety arbeitete den Angaben zufolge seit 2015 für AFP und war daneben auch für regionale Medien tätig. Der stellvertretende Informationsminister des Jemen, Nadschib Ghallab, verurteilte den Mord laut AFP als "Angriff auf die Presse im Jemen", der "die Fehler und Irrtümer aller Konfliktparteien widerspiegle".

Fotos von Milizionären

Nach Angaben von "Reporter ohne Grenzen" überlebte Nabil Hasan al-Quaety im Januar 2019 einen Angriff der Huthi-Rebellen auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad. Er sei von Unterstützerinnen und Unterstützern der international anerkannten jemenitischen Regierung angefeindet worden, die behaupteten, er erhalte Geld von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Möglicherweise sei der Journalist aber auch bei militärischen Verantwortlichen in Abu Dhabi angeeckt, weil er Fotos von Milizionären veröffentlicht habe, auf denen diese mit Waffen aus den Emiraten zu sehen seien.

Saudi-Arabien führt im Jemen seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen Huthi-Rebellen kämpft. Im vergangenen April hatte Saudi-Arabien angesichts der Corona-Pandemie eine Waffenruhe ausgerufen, trotzdem wird über Kämpfe berichtet. Auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" liegt der Jemen auf Platz 167 von insgesamt 180 Ländern. Vier Journalisten, die von einem Gericht der Huthis zum Tode verurteilt wurden, warten derzeit auf ihre Hinrichtung.

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