Menschenrechtler werfen der Armee in Nigeria vor, Tausende Kinder im Zuge des sogenannten Anti-Terror-Kampfs zu inhaftieren und zu foltern.
27.05.2020

Die Opfer seien Minderjährige, die von der Terrororganisation Boko Haram verschleppt und dann als "Ehefrauen" missbraucht oder zum Kampf gezwungen worden seien, heißt es in einem am Mittwoch von Amnesty International in Berlin veröffentlichten Bericht. Damit vergrößere das Militär das Leid von Familien und Kindern weiter, anstatt die Bevölkerung vor den abscheulichen Taten von Boko Haram zu schützen, erklärte die Afrika-Expertin der Organisation, Franziska Ulm-Düsterhoft.

Unmenschliche Bedingungen

Amnesty geht davon aus, dass 10.000 Personen in Haft gestorben sind, unter ihnen zahlreiche Kinder. Internationale Geber unterstützen laut Ulm-Düsterhoft das Vorgehen der nigerianischen Armee, indem sie Programme zur Rehabilitation früherer Boko-Haram-Kämpfer finanzierten. Tatsächlich führten diese Programme oftmals zur rechtswidrigen Inhaftierung von Kindern und Erwachsenen sowie zu Zwangsarbeit. Für den Bericht hat die Organisation zwischen November und April mehr als 230 Betroffene interviewt, mehr als die Hälfte davon waren als Kinder Opfer von Verbrechen der Dschihadisten oder der Armee geworden.

Kinder, die aus der Gewalt von Boko Haram oder aus Gebieten unter Kontrolle der Terroristen geflohen seien, würden solange gefoltert, bis sie ein Geständnis über ihre angeblichen Taten ablegten, heißt es in dem Amnesty-Bericht. Andere würden in Kasernen oder Massenunterkünften unter oft unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Dort seien Zellen teils so eng, dass Kinder gezwungen seien, im Stehen zu schlafen.

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