Schulmädchen im Senegal. Kinderehen sind in Westafrika weit verbreitet. Durch die Corona-Pandemie könnte die Zahl der Kinderehen steigen, befürchtet Plan International. (Archivbild)
epd-bild/Odile Jolys
Mädchen und Frauen in einkommensschwachen Ländern sind laut Plan International in Gefahr, zu den größten Leidtragenden der Corona-Krise zu werden. Die Hilfsorganisation befürchtet, dass die Zahl der Kinderehen drastisch steigt.
07.05.2020

Die Corona-Krise könnte nach Befürchtung der Hilfsorganisation Plan International die Zahl der Kinderehen drastisch nach oben schnellen lassen. "Eltern wissen sich in der Krise oft nicht anders zu helfen, als ihre Töchter zu verheiraten, damit sie versorgt sind", sagte Maike Röttger, Geschäftsführungsvorsitzende des Hamburger Vereins, am Donnerstag mit Blick auf die wachsende Not und Verzweiflung in armen Ländern. "Covid-19 könnte die jahrelangen Bemühungen und Erfolge im Kampf für Gleichberechtigung und für die Achtung der Kinderrechte zerstören."

"Katastrophale Aussichten"

Schätzungen der Vereinten Nationen prognostizierten 13 Millionen zusätzliche Kinderheiraten in den einkommensschwachen Ländern, sollte dort das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf längerfristig um nur zehn Prozent sinken, erklärte Plan International. Mädchen und Frauen in den einkommensschwachen Ländern seien in Gefahr, zu den größten Leidtragenden der Corona-Krise zu werden. Wenn die Krise länger anhalte, sei auch ein deutlicher Anstieg ungewollter Schwangerschaften zu erwarten: Laut UN-Schätzungen gebe es etwa sieben Millionen weitere ungewollte Schwangerschaften in armen Ländern, wenn Frauen und Mädchen sechs Monate lang wegen Ausgangsbeschränkungen keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten und Verhütungsmitteln hätten.

Röttger sprach von "katastrophalen Aussichten" vor allem für heranwachsende Mädchen und junge Frauen. Denn Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt seien eine verbreitete Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren.

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