Der Journalist und Autor Wolf Schneider während einer Talkshow (Foto undatiert)
epd-bild/privat
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert dem Journalisten und "Sprachpapst" Wolf Schneider zum Geburtstag. Der wohl bekannteste deutsche Sprachkritiker wird am 7. Mai 95 Jahre alt.
06.05.2020

"Viele Journalisten-Generationen haben Sie als Leiter der Henri-Nannen-Schule ausgebildet und ihnen die Liebe zur deutschen Sprache nähergebracht", betont Steinmeier in einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Schreiben. "Mit Witz, Scharfsinn und Leidenschaft vermochten Sie es, viele Menschen für die Magie unserer Sprache empfänglich zu machen." Der wohl bekannteste deutsche Sprachkritiker hat am 7. Mai Geburtstag.

"'Mit Worten ordnen wir die Welt"

"Nicht nur über ein Vokabular zu verfügen, sondern daraus einen präzisen Wortschatz zu formen, der stilistischen und ästhetischen Ansprüchen genügt - das haben Sie uns als Lehrer, als Journalist und als Schriftsteller vorgelebt", erklärte der Bundespräsident: "'Mit Worten ordnen wir die Welt', haben Sie einmal gesagt. Dass Sprache ein Geschenk und eine unser Zusammenleben ordnende Schöpfung ist - daran zu erinnern, ist Ihnen bis heute ein Herzensanliegen."

Mit Lehrsätzen wie "Qualität kommt von Qual" prägte Wolf Schneider die Ausbildung an der Hamburger Henri-Nannen-Schule, die er seit der Gründung 16 Jahre lang leitete. Er veröffentlichte zahlreiche Sachbücher wie "Deutsch für Profis" und "Deutsch für Kenner", die zu Standardwerken wurden. Schneiders Mantra lautet: beim Schreiben an den Leser denken.

"Größte Zurückweisung"

Die größte Zurückweisung als Journalist erfuhr Schneider - nach Stationen bei "Süddeutscher Zeitung" und "Stern" - 1974: Verleger Axel Springer setzte ihn nach nur einem Jahr als Chefredakteur der "Welt" ab. Doch das kränkte ihn nach eigenen Worten nicht: "Ich glaubte keine Sekunde, ein guter Verleger habe einen schlechten Chefredakteur rausgeworfen. Ich glaubte, ein törichter Verleger habe einen ziemlich guten Chefredakteur entlassen", sagte er vor einigen Jahren dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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