epd-bild/Jens Schulze
Journalisten in Deutschland sind nach einer aktuellen Studie zunehmend das Ziel von Anfeindungen und Angriffen. Die meisten Attacken erleben Journalisten in sozialen Netzwerken und per E-Mail.
06.05.2020

Sechs von zehn Journalisten (59,9 Prozent) erhielten nach eigenen Angaben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal hasserfüllte Reaktionen, wie aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie hervorgeht. Zwei Jahre zuvor hatten lediglich rund 42 Prozent der Befragten von solchen Erfahrungen berichtet. Jeder sechste Befragte (16,2 Prozent) wurde nach eigenem Bekunden im Berufsalltag körperlich angegriffen, etwa gleich viele (15,8 Prozent) erhielten Morddrohungen.

Themen Flüchtlinge und Migration

Die Angriffe reichen laut der Studie von Beleidigungen über Anfeindungen bis hin zu Aufrufen zu Gewalt. Die meisten Attacken erleben Journalisten in sozialen Netzwerken und per E-Mail. Knapp ein Drittel der betroffenen Journalisten berichtete zudem, von Angesicht zu Angesicht beschimpft oder angegriffen worden zu sein. 29 Journalisten, die Opfer von Angriffen wurden, stellten nach eigenen Angaben Strafanzeige. In 21 Fällen nahm die Polizei Ermittlungen auf, fünf Mal kam es zu einer Verurteilung.

Besonders bei den Themen Flüchtlinge, Migration und AfD gibt es der Studie zufolge Hassreaktionen. Fast zwei Drittel der befragten Medienleute sind der Auffassung, dass Angriffe durch politische Akteure zunehmen. Der überwiegende Teil der von Hass betroffenen Journalisten (84 Prozent) ordnet die Anfeindungen einem rechten politischen Spektrum zu, vor allem der AfD sowie der Pegida-Bewegung und der "Identitären Bewegung".

322 Medienschaffende wurden online befragt

Die Studie "Hass und Angriffe auf Medienschaffende" wurde vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt - und Gewaltforschung der Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Mediendienst Integration erstellt, einer Informationsplattform für Journalisten. Für die Untersuchung wurden bundesweit 322 Medienschaffende online befragt.

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