Unterricht unter Corona-Hygienemaßnahmen
epd-bild / Jens Schulze
Die Forscher sehen beträchtliche ökonomische Kosten, wenn die Schul- und Kita-Schließung nicht gut ausgeglichen wird. Die Bildungsungleichheit dürfe nicht weiter zunehmen.
05.05.2020

Rund 100 Ökonomen aus dem Bereich der Bildungsforschung haben vor negativen Folgen der Schul- und Kita-Schließungen für die Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen gewarnt. Die Wissenschaftler fordern von der Politik "umfassende Maßnahmen, um frühkindliche und schulische Bildung in Deutschland sofort in angepasstem Format für alle Altersgruppen anzubieten", wie sie am Dienstag mitteilten. Das Papier wurde von Wirtschaftsforschern der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), des DIW Berlin, der FU Berlin, des ifo Instituts München und der Universität Würzburg unterzeichnet.

Die Ökonomen rechnen langfristig mit "beträchtlichen ökonomischen Kosten", sollten die Schul- und Kita-Schließungen nicht adäquat kompensiert werden. So würden Beschäftigte "Gehaltseinbußen von bis zu 10 Prozent pro verlorenem Schuljahr erleiden, und das über das gesamte Berufsleben hinweg", sagte Simon Wiederhold laut Mitteilung. Die Politik müsse sicherstellen, dass sich Bildungsungleichheiten in der Corona-Pandemie nicht weiter vergrößerten, mahnte Alexander M. Danzer, Professor für Volkswirtschaftslehre und Mikroökonomie an der Katholischen Universität Eichstätt. Fehlende Endgeräte - ein Problem bei einkommensschwachen Kindern - dürften den Zugang zu digitalen Bildungsformen nicht verhindern.

Alternierende Kleingruppen

Sollte Distanzlernen in einzelnen Haushalten nicht möglich sein, müssten die Kinder in eine Notbeschulung aufgenommen werden, schlugen die Wissenschaftler vor. Auch in Kitas sei es angezeigt, altersgerechtes Fördermaterial zum Vorlesen, Malen und Spielen zur Verfügung zu stellen und über Videoanrufe oder Telefonate regelmäßig Kontakt zwischen Fachkräften sowie Kindern und Eltern herzustellen.

In einem zweiten Schritt müsste der Besuch von Kitas und Schulen zumindest zeitweise wieder ermöglicht werden, fordern die Forscher. Kleingruppen, die sich tage- oder wochenweise abwechseln, seien dafür geeignet. Schließlich sollten in einem dritten Schritt die Bildungs- und Lehrpläne von Kitas und Schulen für das kommende Jahr angepasst werden.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.