Häusliche Gewalt (Symbolbild)
epd-bild/Steffen Schellhorn
Gewalt in der Familie endet nicht, nur weil Schulen wieder schrittweise öffnen, sagt Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung. Er appelliert an Lehrer, bei Schülerinnen und Schülern auf Verhaltensänderungen zu achten.
04.05.2020

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, warnt davor, die schrittweise Öffnung der Schulen ab dieser Woche als Rückkehr in eine behütete Normalität für Kinder und Jugendliche misszuverstehen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen und glauben, dass Missbrauch und andere Gewalt in Familien beendet ist, nur weil jetzt die Schulen langsam wieder öffnen", sagte Rörig am Montag in Berlin. Gewalt in der Familie habe auch schon vor Corona zur gesellschaftlichen Realität gehört.

Mithilfe aller werde gebraucht

Der Missbrauchsbeauftragte rief dazu auf, gerade jetzt auf Kinder zu achten, die in den vergangenen sechs Wochen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen wenig sichtbar waren. Er appellierte an die Lehrer, bei ihren Schülerinnen und Schülern auf Verhaltensänderungen zu achten. "Ich weiß, dass alle stark gefordert sind, um den Lehrbetrieb unter widrigen Bedingungen wieder anlaufen zu lassen. Die Mithilfe aller wird jedoch gebraucht, um Kinder zu schützen und ihnen Hilfe zu ermöglichen", sagte Rörig.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist nach seinen Angaben die Zahl der Hilfegesuche bei einigen Beratungshotlines gestiegen. Andere Hilfsangebote dagegen würden keinerlei Veränderungen melden. Kinderschutzexperten wie Silke Noack vom "Hilfetelefon Sexueller Missbrauch" würden befürchten, dass gerade das ein Indiz für die Zunahme familiärer Gewalt in der Corona-Krise sein könnte. Denn Täter und Täterinnen seien den ganzen Tag zu Hause, Kinder könnten so nicht heimlich telefonieren.

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