Ecuadors Ex-Präsident Rafael Correa ist in Abwesenheit wegen Korruption zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
08.04.2020

Der frühere Staatschef wurde für schuldig befunden, Teil eines Korruptionsnetzwerkes gewesen zu sein und von Schmiergeldzahlungen gewusst zu haben, wie das Oberste Gericht am Dienstag (Ortszeit) in der Urteilsbegründung erläuterte.

Correa war von 2007 bis 2017 Präsident des südamerikanischen Landes. Er soll für seine Mitte-Links-Partei "Alianza País" illegale Wahlkampfspenden erhalten und im Gegenzug Aufträge an Baufirmen vermittelt haben. Das Urteil erfolgte in erster Instanz. Der 57-jährige Correa lebt in Belgien. Seine Anwälte kündigten Berufung an.

Vorwurf: Staatsstreich vorbereitet

Mit Correa wurden weitere Regierungsmitglieder wegen Korruption verurteilt. Insgesamt sollen sie von 2012 bis 2016 mehr als sieben Millionen US-Dollar (rund 6,5 Millionen Euro) an illegaler Wahlkampfhilfe angenommen haben. Via Twitter bezeichnete sich Correa als Justizopfer. Er wies alle Vorwürfe zurück. "Es ist alles Schwindel, auf internationaler Ebene werden wir gewinnen", schrieb er. Nach dem Urteil darf Correa auch 25 Jahre lang keine öffentlichen Ämter ausüben.

Nach seinem Ausscheiden aus dem höchsten Staatsamt hatte sich Correa mit seinem ehemaligen Vizepräsidenten und jetzigem Staatschef Lenín Moreno überworfen. Zuletzt machte Moreno seinen Vorgänger für die sozialen Proteste im Oktober vergangenen Jahres mitverantwortlich. Er behauptete, Correa habe einen Staatsstreich mit vorbereitet.

Während der Regierungszeit Correas erlebte Ecuador auch dank der Ölförderung einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit zahlreichen Sozialprogrammen wurde die Armut vermindert. Noch heute genießt Correa in großen Teilen der Bevölkerung Rückhalt. Kritiker werfen ihm allerdings auch einen autoritären Regierungsstil zum Ende seiner Amtszeit vor.

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