Leer gekaufte Regale während der Corona-Krise
epd-bild/Heike Lyding
Die Bundesländer erlauben in ihren Verordnungen für die Corona-Pandemie Sonderöffnungszeiten für Lebensmittelläden an Sonn- und Feiertagen. Doch davon machen die Konzerne keinen Gebrauch. An Karfreitag, Ostersonntag und -montag bleiben die Läden zu.
07.04.2020

Trotz Sonderöffnungsregelungen für den Lebensmitteleinzelhandel während der Corona-Pandemie bleiben die Supermärkte in den meisten Bundesländern an Karfreitag und Ostern geschlossen. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienst (epd) unter den 16 Bundesländern und großen Einzelhandelskonzernen Rewe, Edeka, Aldi und Lidl. In allen Bundesländern gelten seit Mitte März Verordnungen über den Umgang mit der Corona-Pandemie. Die meisten Bundesländer erlauben seither auch Sonntagsöffnungen zum Beispiel für Lebensmittel- und Drogeriemärkte - doch auch davon wird kaum Gebrauch gemacht.

Nur in wenigen Bundesländern besteht rechtlich die Möglichkeit, dass Läden öffnen. Darunter sind Brandenburg und das Saarland. Im Saarland dürfen Supermärkte und Lebensmittelläden zwischen zehn und 15 Uhr öffnen. Die Allianz für den freien Sonntag Saarland forderte von der Landesregierung eine Anpassung der Corona-Verordnung, um Geschäftsöffnungen an den Osterfeiertagen nicht weiter zu ermöglichen. "Denn es ist schwer vermittelbar, dass sich Gläubige nicht zum Gottesdienst, aber beim Einkaufen treffen können", sagte der Beauftragte der evangelischen Kirchen im Saarland, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, am Dienstag in Saarbrücken.

Läden bleiben geschlossen

In Schleswig-Holstein dürfen am Karfreitag und an Ostermontag nur Apotheken und Tankstellen öffnen, am Ostersonntag allerdings alle Lebensmittelmärkte. In Nordrhein-Westfalen können laut Wirtschaftsministerium an Karfreitag, Ostersonntag und -montag nur Apotheken öffnen, andere Geschäfte aber nicht, ergab die Anfrage.

Allerdings ist es so, dass auch dort, wo eine Öffnung möglich wäre, die Einzelhandelskonzerne von den Ausnahmeregelungen keinen Gebrauch machen. Rewe, Edeka, Lidl, Aldi Nord und Aldi Süd teilten dem epd mit, ihre Läden blieben geschlossen. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Ruhepausen, um Kräfte zu sammeln, sich zu erholen, Zeit mit ihren Partnern und Familien zu verbringen", teilte Aldi Nord mit. Daher plane das Unternehmen keine Verlängerung der Öffnungszeiten und keinen Sonntagsverkauf auch nicht an den Osterfeiertagen. Aldi Süd teilte mit, dass man am Gründonnerstag und am Karsamstag die Filialen flächendeckend ab sieben Uhr öffne, um die Einkäufe zeitlich zu entzerren.

Unterbrechung des Alltags

Am Freitag hatte es in Baden-Württemberg eine Debatte über eine mögliche Öffnung der Läden an Karfreitag gegeben. Zunächst hatte das Land die Ladenöffnung erlaubt, nach Kritik von Kirchen und Gewerkschaften, diese Entscheidung aber zurückgenommen. Karfreitag und Ostern sind die beiden höchsten christlichen Feiertage. An Karfreitag gedenken Christen des Kreuzestodes Jesu Christi, an Ostern feiern sie seine Auferstehung von den Toten.

Die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) lehnt auch in der Corona-Pandemie die Ladenöffnungen über die Feiertage ab. "Auch und gerade in der aktuellen Situation erfüllen diese Feiertage den Zweck einer Unterbrechung des Alltags", sagte Thies Gundlach, theologischer Vizepräsidenten des EKD-Kirchenamtes, dem epd. "Es ist auch im Sinne der Supermarkt-Angestellten, dass sie sich wenigstens an diesen Tagen erholen können. Sie sind Systemretter, die in den vergangenen Wochen kaum die Möglichkeit hatten, sich auszuruhen."

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