Häusliche Gewalt
epd-bild/Steffen Schellhorn
Die Jugendämter befürchten wegen der Corona-Krise eine erhöhte Gefahr für Kinder und Jugendliche.
07.04.2020

"Geschlossene Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen stellen viele Familien vor besondere Herausforderungen", sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter, Lorenz Bahr, am Dienstag in Köln. "Gerade wenn die feste Tagesstruktur fehlt, wirtschaftliche Not herrscht oder der Wohnraum zu knapp ist, kann das zu Konflikten und häuslicher Gewalt führen." Er rief Angehörige, Freunde und Nachbarn zu Wachsamkeit auf.

Hilfe anbieten

Die Jugendämter seien voll erreichbar und gingen jedem Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung nach. Kreischende Geschwister seien zwar noch kein Hinweis auf eine Gefahr, sagte Bahr. "Aber wenn Kinder selbst um Hilfe rufen oder Eltern zugeben, dass sie mit der Lage überfordert sind, dann sollte man Hilfe anbieten oder das örtliche Jugendamt, im äußersten Fall die Polizei einschalten." Kinder auch in Krisenzeiten vor Gewalt und Verwahrlosung zu schützen sei eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft.

Die Corona-Pandemie stelle auch die Jugendämter vor neue Herausforderungen, sagte der Leiter des Kreisjugendamtes Paderborn, Günther Uhrmeister. Entscheidend sei, dass der Kontakt zu Familien, die bereits vom Jugendamt betreut werden, nicht abreiße. Das finde nun beispielsweise per Video-Chat oder Hausbesuch am Fenster statt. Auch über die Krise hinaus müsse die Politik für ausreichend Personal und die weitere Digitalisierung der Jugendämter sorgen, forderte Bahr.

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