In der Corona-Krise droht auch vielen Zeitungsredaktionen Kurzarbeit.
01.04.2020

"Nach Kenntnissen des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat etwa die Hälfte der Verlagsunternehmen Kurzarbeit angekündigt oder prüft dies", teilte eine Verbandssprecherin am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Berlin mit. Von diesen Unternehmen wollten etwa 50 Prozent Kurzarbeit auch in der Redaktion einführen, hieß es. Journalisten-Gewerkschaften mahnen, die Arbeitgeberseite dürfe die Corona-Krise nicht als Vorwand für Einsparungen missbrauchen.

Der BDZV hatte von der Bundesregierung zuvor bereits kurzfristige finanzielle Hilfen für deutsche Tages- und Wochenzeitungen gefordert. Essenziell sei eine staatliche Förderung der Zeitungszustellung. Die Unabhängigkeit der Redaktionen bliebe dadurch gewahrt. Die Nachfrage nach den Produkten der Branche sei in der Krise sehr groß, betonte der BDZV. So seien Zugriffszahlen auf die digitalen Angebote um bis zu 150 Prozent gestiegen, die Printausgaben blieben stabil. Zugleich seien die Einbrüche im Werbegeschäft massiv.

Unverhältnismäßige Folgen

Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen und Journalisten-Union (dju) in ver.di, Cornelia Berger, sagte dem epd, derzeit liefen in vielen Verlagen die Verhandlungen zu den Betriebsvereinbarungen für Kurzarbeit. Die dju berate Betriebsräte dazu, Vereinbarungen abzuschließen, die möglichst hohe Aufstockungen der Gehälter vorsehen, und sich nicht aus Angst vorschnell auf Vereinbarungen einzulassen, die unverhältnismäßige Folgen für die Mitarbeiter haben könnten.

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) erklärte auf epd-Nachfrage, es liege zum Thema Kurzarbeit noch kein Branchenbild der aktuellen Situation vor.

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