Straßenszene in Benin-Stadt in Nigeria (Archivbild)
epd-bild/Thomas Lohnes
Den armen Ländern setzt schwer zu, dass Rohstoffpreise fallen, Touristen fehlen und die geschlossenen Grenzen zu Lieferengpässen führen. Die Zahl der Hungernden wird laut den Vereinten Nationen steigen.
31.03.2020

In den Entwicklungsländern richtet die Corona-Epidemie laut den UN schon jetzt enorme wirtschaftliche und soziale Schäden an. Einnahmeausfälle durch fallende Rohstoffpreise, fehlende Touristen und Lieferengpässe durch geschlossene Grenzen setzten vielen armen Ländern schwer zu, warnte das Entwicklungsprogramm UNDP am Dienstag in Genf.

Die Pandemie werde die Zahl der Hungernden in den wirtschaftlich schwachen Staaten steigen lassen, erklärte der UNDP-Repräsentant in Nigeria, Mohamed Yahya. Etliche Menschen müssten sich nun direkt zwischen einer Infektion und Hunger entscheiden. Denn wer zu Hause bleibe, um sich vor Covid-19 zu schützen, könne nicht arbeiten und somit kein Essen kaufen. Soziale Sicherung wie in Europa existiere in den armen Ländern nicht.

Direkte Auswirkungen auf Staatshaushalte

Laut dem UNDP-Repräsentanten wird auch der Staatshaushalt vieler rohstoffexportierender Länder hart getroffen. Nigeria etwa beziehe den Großteil der staatlichen Einnahmen aus den Öl-Ausfuhren. Der rasante Preissturz des Öls von rund 50 auf rund 20 US-Dollar pro Barrel (je 159 Liter) seit Ende Februar vermindere nun drastisch den staatlichen Handlungsspielraum.

Länder mit einem großen Tourismussektor sind laut UNDP ebenfalls stark getroffen. In Thailand, dessen Wirtschaftsleistung zu 20 Prozent aus dem Tourismus stamme, hätten viele Hotels, Restaurants und andere Betriebe des Fremdenverkehrs geschlossen und Beschäftigte entlassen. Die Zahl der Arbeitslosen könne um bis zu zehn Millionen Menschen steigen.

Kinder in Konfliktländern leiden besonders

Das Kinderhilfswerk Unicef betonte, dass in Konfliktländern wie der Demokratischen Republik Kongo besonders Kinder unter der Corona-Pandemie leiden. Etwa neun Millionen Mädchen und Jungen im Kongo seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, viele seien unterernährt und krank. Eine Infektion mit Covid-19 könne ernsthafte Folgen für sie haben.

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