Mittagessen in einer Berliner Wohnungslosentagesstätte der Diakonie (Archivbild).
epd-bild / Rolf Zöllner
Die Corona-Krise sei ansonsten für viele diakonische Bereiche existenzbedrohend. Denn wegen der Gemeinnützigkeit dürfen Unternehmen der freien Wohlfahrzspflege kaum Rücklagen bilden.
31.03.2020

Der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank), Ekkehard Thiesler, fordert einen Rettungsschirm für die gesamte Sozialwirtschaft. In einer Reihe diakonischer Bereiche seien die Folgen der Corona-Krise existenzbedrohend, da diese Einrichtungen aktuell nicht unter den Rettungsschirm fielen, sagte Thiesler dem Evangelischen Pressedienst (epd). Unterstützt würden nur soziale Dienstleister, die sich aktiv in die Bewältigung der Corona-Auswirkungen einbringen. "Deshalb liegen zurzeit viele Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Angebote von Sozialkaufhäusern oder Begegnungsstätten sowie wichtige ambulante Angebote auf Eis."

Die staatlichen Hilfen müssten auch stärker an die außergewöhnliche Lage angepasst werden, sagte der Bankenchef. Die Unternehmen der freien Wohlfahrtspflege dürften aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit nur begrenzt Rücklagen bilden und könnten somit nur wenig für schlechte Zeiten zurücklegen. "Es drohen innerhalb kürzester Zeit Zahlungsengpässe", warnte Thiesler. Auch bei den Krankenhäusern sei die Lage ernst, sie bräuchten unbürokratische und schnelle Hilfe. "Nötig ist aber auch die schnelle Auszahlung der zugesagten Mittel", betonte Thiesler.

"Schnelle Liquiditätszusagen nötig"

Die KD-Bank ist eine Genossenschaftsbank mit rund 4.200 Mitgliedern aus Kirche und Diakonie und zählt zu den größten Kirchenbanken Deutschlands. Zu ihren Kunden gehören neben Kirchen und kirchlichen Einrichtungen auch rund 160 Krankenhäuser, Hunderte Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste sowie weitere soziale Unternehmen wie Hospize, Behindertenwerkstätten und Kindertagesstätten.

Diese Kunden benötigten jetzt schnelle Liquiditäts- und Kreditzusagen für die kurzfristige Anschaffung etwa von Intensivbetten, Beatmungsgeräten, Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln, sagte Thiesler. Für diesen akuten Bedarf habe die KD-Bank eine "Corona-Express-Finanzierung" eingerichtet. Sie vergebe in einem vereinfachten Verfahren kurzfristig Sonderkredite von bis zu einer Million Euro pro Kunde.

Sozialwirtschaft bisher bei Maßnahmen außen vor

"Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass wir unseren Kunden als Hausbank so bald wie möglich die Bürgschaftsprogramme der Bundesregierung und der Länder vermitteln können", erklärte der Vorstandschef. "Bisher ist die Gesundheits- und Sozialwirtschaft leider unter anderem bei den neuen KfW-Krediten außen vor."

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