Bundesweit setzen nach Informationen des Deutschen Journalisten-Verbandes bereits rund 20 Zeitungsverlage Kurzarbeit um oder stehen davor. Nicht überall betrifft dies den redaktionellen Bereich.
26.03.2020

Die Corona-Pandemie hat auf weitere Medienhäuser in Bayern erste wirtschaftliche Auswirkungen: Neben der Würzburger "Main-Post" schickte nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) inzwischen auch das Aschaffenburger "Main Echo" Teile seiner Redaktion in Kurzarbeit. Aus anderen großen Häusern wie etwa dem Münchner Zeitungs-Verlag ("Münchner Merkur") oder dem Süddeutschen Verlag ("Süddeutsche Zeitung") hieß es auf Anfrage, man sei aktuell im Verlag und auch in der Redaktion "über Kurzarbeit im Gespräch".

Nach Information des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) setzen bundesweit bereits rund 20 Zeitungsverlage Kurzarbeit um oder stehen davor. Nicht überall betrifft dies den redaktionellen Bereich.

Die Begründungen in Bayern ähneln sich: Zum einen stornierten etliche Kunden ihre Anzeigen, teils ist von 90 Prozent des Anzeigen-Volumens die Rede. Zum anderen würden auch in den Druckereien Aufträge von außerhalb storniert. Weil das öffentliche Leben fast zum Erliegen gekommen ist und viele Veranstaltungen ausfallen, habe sich auch der Umfang der Zeitung und damit die anfallende Arbeit für die Redaktion reduziert.

Werbeverluste von über 80 Prozent bei der "Main-Post"

Die Würzburger "Main-Post" hatte in ihrer Mittwochsausgabe die eigenen Leser über die Kurzarbeit ab 1. Mai auch im redaktionellen Bereich informiert. Man werde "weiterhin ausreichend Journalistinnen und Journalisten an Bord haben", um die Leser "mit allen Nachrichten zu versorgen, die für Sie wichtig sind", schrieb Chefredakteur Michael Reinhard. "Main-Post"-Geschäftsführer David Brandstätter ergänzte: "Wir verzeichnen bei der Tageszeitung und unseren Anzeigenblättern Werbeverluste von über 80 Prozent." Deshalb sei Kurzarbeit nötig.

Der DJV kritisierte, dass auch in den Redaktionen Kurzarbeit umgesetzt wird: "Im Zuge der Corona-Krise ist die Nachfrage nach journalistischen Informationen sehr groß." Ver.di-Tarifexperte Manfred Moos sagte, die Anzeigenumsätze bei den Verlagen rauschten in den Keller. Grund sei die schwierige Situation des Handels, der - mit Ausnahme der Lebensmittelbranche - zum Erliegen gekommen sei.

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