EJS-Volontär Daniel Dunath schlägt in Hannover 9,5 Thesen gegen die Schließung der EJS an den Hauptsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
epd-bild/Harald Koch
28.02.2020

Volontäre und Absolventen der Evangelischen Journalistenschule (EJS) haben am Freitag in Hannover und Berlin gegen die drohende Schließung der Ausbildungsstätte protestiert. Am Hauptsitz in Hannover und am Berliner Dienstsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Gendarmenmarkt schlugen sie 9,5 Thesen an, die die Notwendigkeit von Qualitätsjournalismus unterstreichen sollen. Der Rat der EKD tagt bis Samstag in Hannover und wird dabei auch über die Zukunft der Journalistenschule sprechen.

Vor zwei Wochen war bekanntgeworden, dass die 1995 gegründete Evangelische Journalistenschule nicht weiter finanziert werden soll. Schon der kommende Ausbildungsjahrgang soll nicht mehr ausgeschrieben werden.

Kirche müsse sparen

Vor dem Kirchenamt in Hannover überreichte eine vierköpfige Delegation dem Rat ein gerahmtes Bild mit dem Zitat des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, "der Qualitätsjournalismus war noch nie so wichtig wie heute". Der EKD-Chef nahm das Bild in Begleitung weiterer Ratsmitglieder entgegen. Er habe den Absolventen geantwortet, dass er weiter zu dieser Äußerung stehe, sagte Volontärin Lina Verschwele. Dennoch müsse die Kirche auch sparen.

"Wir hoffen, dass unsere Schule weiterbesteht, denn sie macht super Arbeit und ist wichtig für Kirche und Gesellschaft", sagte Verschwele dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Arbeit sei ethisch fundiert und sozial ausgerichtet. Zum aktuellen 13. Jahrgang der Journalistenschule gehören neun Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 24 und 35 Jahren, die bis Anfang Dezember ihre Ausbildung abschließen.

Offener Brief findet breite Unterstützung

Hintergrund für die ungewisse Zukunft der EJS sind Sparmaßnahmen beim GEP, der zentralen Medieneinrichtung der EKD sowie ihrer Landeskirchen und Werke, zu der unter anderem auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Frankfurt am Main gehört. Bis 2024 müsse das GEP seine jährlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 22,5 Millionen Euro um 1,9 Millionen Euro reduzieren, erklärte GEP-Direktor Jörg Bollmann.

Einen Offenen Brief der Initiative "EJS retten!" und des Freundes- und Förderkreises der Journalistenschule an die EKD haben bislang mehr als 1.000 Vertreter aus Medien, Kirche und Gesellschaft unterzeichnet. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem MDR-Intendantin Karola Wille, "Tagesspiegel"-Chefredakteur Lorenz Maroldt, die Autorin Carolin Emcke, der Journalist Heribert Prantl, die frühere Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, und die "Tagesthemen"-Moderatoren Caren Miosga und Ingo Zamparoni.

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