Mikrofone von Fernsehsendern
epd-bild/Christian Ditsch
Ob Menschen medialer Berichterstattung vertrauen, hängt oft vom jeweiligen Thema ab.
25.02.2020

Rund 28 Prozent der Bundesbürger empfinden mittlerweile ein grundsätzliches Misstrauen gegen die Berichterstattung etablierter Medien. Am Dienstag veröffentlichte Zahlen einer Langzeitstudie der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität belegen, dass der Anteil der skeptisch eingestellten Menschen 2019 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um sechs Prozentpunkte gestiegen ist. Der Anteil der Deutschen, die Medien bei wichtigen Themen grundsätzlich vertrauen, blieb mit 43 Prozent stabil, 29 Prozent wollten sich nicht eindeutig festlegen. Vergleichbare Umfragen aus den vergangenen Jahren hatten bereits den Trend aufgezeigt, dass die Arbeit der Medien in Deutschland immer stärker polarisiert.

Vertrauen hängt vom Thema ab

Für ihre Studie werteten die Medienwissenschaftler vom Institut für Publizistik der Mainzer Universität die Antworten von 1.200 repräsentativ ausgewählten Umfrageteilnehmern aus. Demnach ist das Vertrauen in die Arbeit der Medien auch stark vom jeweiligen Thema abhängig. So gaben 55 Prozent der Befragten an, sie hätten großes Vertrauen in die Berichterstattung zum Thema Wohnungsnot. Die Berichte zum Klimawandel schätzten noch 48 Prozent als glaubwürdig ein. Bei den Themen AfD (36 Prozent) und Islam (31 Prozent) registrierten die Wissenschaftler deutlich geringeres Vertrauen in die Arbeit der Journalisten.

Ein annähernd gleichbleibender Anteil von Bundesbürgern teilt den Angaben zufolge auch pauschale Verurteilungen der Presse. So erklärten 26 Prozent, die Medien seien "lediglich ein Sprachrohr der Mächtigen", und 18 Prozent glauben sogar, sie würden von den Medien "systematisch belogen". Derartige Aussagen stoßen im Vergleich zum Vorjahr allerdings auch häufiger auf entschiedene Ablehnung.

Unter allen Medien genießen das öffentlich-rechtliche Fernsehen und regionale Zeitungen nach wie vor das höchste Vertrauen bei den Deutschen, wie es weiter hieß. Jeweils rund zwei Drittel der Befragten sprechen ihnen Vertrauenswürdigkeit zu. Privatfernsehen, Nachrichten aus sozialen Netzwerken und alternative Nachrichtenseiten schnitten deutlich schlechter ab. Am geringsten ist das Vertrauen der Deutschen in Boulevardzeitungen.

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