Minister Müller ist nach Bangladesch gereist.
epd-bild/Christian Ditsch
"Ich bin der Überzeugung, dass fairer Handel der Schlüssel ist, um Wohlstandstransfers zu schaffen - mit den entsprechenden Standards für Mensch und Umwelt", sagt der deutsche Entwicklungsminister.
25.02.2020

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) besucht Bangladesch, um den Kampf gegen Ausbeutung in der Textilproduktion voranzutreiben. Allein sein Besuch sei ein Signal, erklärt der Minister im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). An diesem Dienstag macht er sich vor Ort ein Bild von Textilfabriken, mit und ohne Zertifizierung für das deutsche Gütesiegel "Grüner Knopf".

epd: Seit vergangenem Jahr gibt es das Gütesiegel "Grüner Knopf" für sozial- und umweltgerecht produzierte Textilien. Warum haben Sie das eingeführt?

Müller: Der "Grüne Knopf" soll den Verbrauchern ein verlässliches Erkennungszeichen für sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien sein. Wenn Konsumenten beim Einkauf nach dem "Grünen Knopf" fragen, machen sie klar, dass sie solche Standards wollen und unterstützen. Es darf einfach nicht sein, dass am Anfang der Lieferkette Menschen oder die Natur ausgebeutet werden. Wir können nicht auf dem Rücken von Näherinnen in Bangladesch und Kindern in Indien unseren Wohlstand leben.

epd: Welchen Beitrag können "Grüner Knopf" und Co. im Kampf gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung leisten?

Müller: Für mich steht das alles unter der Überschrift Globalisierung gerecht gestalten. Ich bin der Überzeugung, dass fairer Handel der Schlüssel ist, um Wohlstandstransfers zu schaffen - mit den entsprechenden Standards für Mensch und Umwelt. Über solche Lieferketten können wir Arbeitsplätze schaffen, Gerechtigkeit und Zukunft für die Menschen und die Natur schützen helfen.

epd: Wie wollen Sie dem mit Ihrem Besuch in Bangladesch dem Schwung verleihen?

Müller: Allein so ein Besuch schafft eine Menge Aufmerksamkeit für das Thema - bis hinauf zur Regierung. Weil alle ganz genau wissen, die Deutschen legen Wert darauf, dass zum Beispiel keine Kinder arbeiten. Das ist ein Signal, und allein das macht Druck auf alle Beteiligten. Meine Aufgabe ist, dahin zu gehen, wo die Probleme sind. Denn sonst erfährt auch keiner davon. Und dann bieten wir natürlich Hilfe an - beim Aufbau von Standards und bei den Sozialsystemen.

Seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza mit mehr als 1.100 Toten hat sich einiges bewegt: bei Gebäudesicherheit und den Löhnen. Die Zustände sind aber noch längst nicht befriedigend. Deswegen spreche ich mit der Regierung, Gewerkschaften und den deutschen Firmen, die hier fertigen lassen, dass wir weiter vorankommen. Wir dürfen die Augen nicht verschließen vor weiterhin großen Missständen in der Produktion.

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