In Somalia haben Unbekannte einen Journalisten auf seinem Heimweg erschossen. Somalische Reporter verurteilen die Tat und fordern eine Aufklärung des Verbrechens.
17.02.2020

Journalisten in Somalia haben die Ermordung des freien Reporters Abdiwali Ali Hassan verurteilt. "Dies ist in der Tat ein weiterer trauriger Tag für somalische Journalisten", sagte Abdalle Ahmed Mumin, Generalsekretär des somalischen Journalistenverbands, am Montag in Mogadischu. Er forderte die somalische Regierung auf, unverzüglich mit den Ermittlungen zu beginnen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Bislang hat niemand sich zu der Tat bekannt.

Hassan war örtlichen Medienberichten zufolge am Sonntagabend von bewaffneten Männern in Afgoye, 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu, auf dem Heimweg erschossen worden. Nach Angaben des Journalistenverbandes war Hassan unter anderem für einen als regierungskritisch geltenden Radiosender und einen Fernsehsender mit Sitz in Großbritannien tätig. Im vergangenen Jahr habe er zudem eine Morddrohung aufgrund seiner Arbeit erhalten. Somalia wird seit drei Jahren von Mohammed Abdullahi Farmajo regiert. Die islamistische Al-Schabaab-Miliz beherrscht jedoch weite Teile des Landes.

Zunehmende Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit

Die Lage für Journalisten und Journalistinnen hat sich Menschenrechtlern zufolge in den vergangenen Jahren stark verschlechtert. Auch Amnesty International beklagte in der vergangenen Woche eine zunehmende Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in Somalia. Der Anstieg von gewaltsamen Übergriffen, Bedrohungen, Schikanen und Einschüchterungen mache das Land am Horn von Afrika zu einem der weltweit gefährlichsten Orte für Medienschaffende. Mindestens acht Journalisten seien seit 2017 im zentralen Süden von Somalia und in der halbautonomen Region Puntland im Norden getötet worden. Acht weitere seien seit Oktober 2018 in die Flucht getrieben worden.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" belegt Somalia den 164. Platz. Die islamistische Schabaab-Miliz lässt der NGO zufolge in ihrem Herrschaftsbereich Dutzende Medienschaffende ermorden. Auch vonseiten der Regierung drohten willkürliche Medienschließungen, Verhaftung und Folter.

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