Das Armutsrisiko in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gestiegen (Archivbild)
epd-bild/Steffen Schellhorn
Altersarmut breitet sich in Deutschland aus. Rente oder Pension reichen bei vielen Menschen nicht mehr zum Leben. Fast 20 Prozent der von Armut bedrohten Menschen waren 2018 laut Statistischem Bundesamt Senioren.
09.01.2020

Die Zahl der Rentner und Pensionäre, die in Deutschland als armutsgefährdet gelten, ist deutlich gestiegen. Im Jahr 2018 waren 3,2 Millionen Menschen von Armut bedroht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag mitteilte. Das bedeutet den bislang unveröffentlichten Zahlen zufolge im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um etwa 215.000. Als armutsgefährdet gilt, wer als Alleinstehender über ein Einkommen von maximal 13.628 Euro im Jahr verfügt.

Entwicklung werde sich noch verschärfen

Wie zuerst das vom WDR produzierte ARD-Politikmagazin "Monitor" berichtete, sind zunehmend ältere Menschen betroffen. Während 2010 noch 14 Prozent der Rentner und Pensionäre durch Armut gefährdet waren, stieg ihr Anteil im Jahr 2018 auf 18,7 Prozent, wie es hieß.

Diese Entwicklung wird sich nach den Worten von Wirtschaftsexperten in den kommenden Jahren noch verschärfen. "Altersarmut wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren noch mal sehr, sehr deutlich zunehmen, weil wir immer mehr Menschen haben, die zu geringen Löhnen arbeiten oder in Teilzeit oder unterbrochene Erwerbsbiografien haben", sagte der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, dem Fernsehmagazin. Um der Altersarmut zu entgehen, sei bei einer Vollzeitbeschäftigung zumindest ein Stundenlohn von zwölf Euro erforderlich, erklärte das Institut. Seit 1. Januar dieses Jahres liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 9,35 Euro.

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