Hitzewelle und Trockenheit in Deutschland im Sommer 2018.
epd-bild/Anke Bingel
Deutschland ist laut Klima-Risiko-Index eine der am stärksten von Extremwetter betroffenen Nationen: Nur Japan und die Philippinen seien stärker von Hitzewellen, Dürren, Stürmen oder Überflutungen betroffen.
04.12.2019

Die Folgen des Klimawandels spüren zunehmend auch Industrienationen wie Deutschland. Im vergangenen Jahr war Deutschland laut Klima-Risiko-Index eine der am stärksten von Extremwetter betroffenen Nationen. Zum ersten Mal in der 14-jährigen Geschichte des Index' gehöre Deutschland zu den drei am stärksten von Hitzewellen, Dürren, Stürmen oder Überflutungen betroffenen Staaten und befinde sich auf Rang drei nach Japan und den Philippinen weltweit, gefolgt von Madagaskar, Indien und Sri Lanka, erklärte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Mittwoch in Bonn. Im Vorjahr lag Deutschland weltweit noch auf Rang 40 des globalen Klima-Risiko-Index'.

Dem auf dem Weltklimagipfel in Madrid vorgestellten Ranking zufolge forderten die Hitzewellen im Jahr 2018 in Deutschland mehr als 1.200 Menschenleben und verursachten Gesamtschäden in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro. Das Umweltbundesamt habe allein die landwirtschaftlichen Schäden in Deutschland für vergangenes Jahr auf rund 700 Millionen Euro beziffert, hieß es. In der Beobachtung über einen Zeitraum von knapp zwei Jahrzehnten, im sogenannten Langfrist-Index von 1999 bis 2018, sind Puerto Rico, Myanmar und Haiti die am massivsten von Stürmen, Überflutungen und Dürren heimgesuchten Staaten.

Schlechte Datenlage in Teilen Afrikas

"Der Klima-Risiko-Index zeigt, dass massive Klimawandelfolgen weltweit zunehmen - sie treffen immer öfter auch Industrienationen wie Deutschland oder Japan", erklärte Studienautor Maik Winges. Allerdings seien die ärmsten Staaten der Welt noch größeren Risiken ausgesetzt. "Vor allem, weil sie bisher kaum Hilfe für erlittene Schäden und Verluste von den Hauptverursachern des Klimawandels bekommen." Zudem würden in diesen Ländern bereits die heutigen Schäden und Verluste wegen der schlechteren Datenlage eher unterschätzt. So fehle es beispielsweise in Teilen Afrikas an umfassenden Informationen über Hitzeschäden.

Es wachse die Zahl der Länder, in denen ein einziger verheerender Hurrikan so massive Schäden hinterlasse, dass weite Regionen viele Jahre für den Wiederaufbau bräuchten, hieß es. Ein weiterer Trend sei, dass in Ländern wie Haiti, den Philippinen oder Pakistan extreme Wetterlagen in so kurzen Abständen wiederkehrten, dass es kaum Gelegenheiten gebe, sich nach Katastrophen zu erholen. "Dieser Klimagipfel muss Antworten finden auf die Frage, wie der Umfang der benötigten Unterstützung in armen Ländern regelmäßig ermittelt wird und wie dann die benötigten finanziellen Hilfen aufgebracht werden", mahnte Co-Autorin Vera Künzel.

Germanwatch erstellt nach eigenen Angaben den Globalen Klima-Risiko-Index jährlich auf der Grundlage der NatCatService-Datenbank des Rückversicherers Munich Re sowie von sozioökonomischen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Index zu Toten und Sachschäden durch Extremwetter wird seit 2006 jährlich bei den Weltklimakonferenzen vorgestellt.

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