Ausstellung im Sepulkralmuseum widmet sich dem Weinen
epd-bild/Andreas Fischer
Das Kasseler Sepulkralmuseum will das Thema Trauer mehr ins öffentliche Bewusstsein heben. In einer neuen Ausstellung werden Arbeiten verschiedener Künstler zu dem Thema zu sehen sein. Eine besondere Attraktion ist zudem ein "Tränenlabor".
14.11.2019

Mit dem Weinen beschäftigt sich eine neue Sonderausstellung des Kasseler Sepulkralmuseums, die vom 16. November bis 15. März 2020 gezeigt wird. Durch die Ausstellung mit dem Titel "Lamento. Trauer und Tränen" solle das Thema Trauern mehr ins öffentliche Bewusstsein gehoben werden, sagte Museumsleiter Dirk Pörschmann am Donnerstag in Kassel. Zu sehen sind Arbeiten verschiedener Künstler, das Spektrum reicht von Fotografien, Gemälden über Filme bis hin zu Trauerkleidungsstücken und künstlerischen Installationen.

Mit zur Ausstellung gehöre auch eine dreiwöchige Plakataktion in Kassel, bei der fünf Schwarz-Weiß-Fotografien der Amerikanerin Nancy Borowick gezeigt werden, ergänzte Kuratorin Ella Ziegler. Die Fotos habe Borowick von ihren an Krebs erkrankten und innerhalb eines Jahres verstorbenen Eltern gemacht. Die Fotografien, die auch im Museum zu betrachten sind, seien "Störer mitten im Alltag", sagte Pörschmann.

Verstorbene hinterlassen durchschnittlich acht Trauernde

2018 seien in Deutschland fast eine Million Menschen verstorben, die im Durchschnitt acht trauernde Menschen hinterließen. Dies bedeute, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung trauerten, sagte Pörschmann. Diese Trauer sei im öffentliche Raum aber kaum wahrnehmbar. "Das wirklich Beklagenswerte wird öffentlich nicht beklagt", sagte er.

Eine besondere Attraktion der Ausstellung ist ein "Tränenlabor", in das an bestimmten Tagen - so auch zur Eröffnung am 15. November - Schüler einer Kasseler Schule Besucher zur Interaktion einladen. Jeder könne hier eigene Tränen erzeugen und diese unter dem Mikroskop untersuchen, sagte Ziegler. An allen anderen Tagen würden die Ergebnisse der Untersuchungen präsentiert.

Zu sehen ist auch eine Neuerwerbung des Museums, das Gemälde "La Tristesse" des belgischen Malers Jules Joseph Boulanger von 1860, das trauernde Eltern am Bett ihres verstorbenen Kindes zeigt. Ein Film mit Titel "I am too sad to tell you" des niederländischen Künstlers Bas Jan Ader zeigt diesen, wie er aus unbekanntem Grund vor laufender Kamera weint. Eine Anleitung dazu, wie man mit einfachen physischen Maßnahmen selbst die Tränen fließen lassen kann, gibt schließlich ein kurzes Video von Julia Schubert namens "Weinen für jeden Tag".

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