Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister auf der Generalsynode der VELKD in Dresden.
epd-bild/Matthias Rietschel
Die Protestanten in Deutschland haben ihre Jahrestagung am Freitag in Dresden fortgesetzt. Die lutherischen Landeskirchen befassen sich mit der Einbindung junger Menschen in ihre Gremien. Sie sollen deutlich mehr Einfluss als bislang bekommen.
08.11.2019

Die lutherischen Kirchen in Deutschland wollen mehr junge Menschen in ihren Gremien beteiligen. Dafür muss die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), die noch bis diesen Samstag in Dresden tagt, eine Verfassungsänderung beschließen, wie VELKD-Kirchenamtschef Horst Gorski am Freitag mitteilte. Die Generalsynode entscheidet darüber am Samstag. Die Änderung soll bereits in der nächsten Wahlperiode ab 2021 gelten.

Zusammen mit der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wolle die VELKD nun erreichen, dass durch Berufungen mehr junge Menschen an der Generalsynode und an der EKD-Synode teilnehmen, sagte der Präsident der VELKD-Generalsynode, Wilfried Hartmann, am Freitag vor Journalisten. Die berufenen Jungdelegierten sollen volles Stimm- und Antragsrecht besitzen. Gleichzeitig soll in den größeren lutherischen Landeskirchen auch eine gewisse Anzahl junger Menschen unter den gewählten Delegierten sein.

Die Diskussion darüber, wie sich mehr junge Menschen in den Leitungsgremien von EKD und VELKD beteiligen lassen, hatte im vergangenen Jahr begonnen. Auf der vergangenen Generalsynode der VELKD in Würzburg 2018 hatte der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, eine eigene Jugendsynode der VELKD angeregt. Eine solche gibt es bislang auf Ebene der VELKD nicht. Er halte eine Jugendsynode weiterhin für eine gute Ergänzung, weil junge Menschen dadurch noch freier ihre Ideen diskutieren und einbringen könnten, sagte er am Freitag. In der hannoverschen Landeskirche, seiner eigenen, habe man mit diesem Modell bereits gute Erfahrungen gemacht.

Meister kritisierte Ex-Bischof Rentzing

Meister kritisierte den ehemaligen sächsischen Landesbischof Carsten Rentzing für seinen Umgang mit dessen Rücktritt. "Es ist eine bedauernswerte Tatsache, dass es keine öffentliche Stellungnahme gab", sagte Meister vor Journalisten. Dies sei nicht nur für die sächsische Kirche, sondern auch für die Kirche insgesamt eine Belastung. Er sagte, dadurch habe auch eine Dynamisierung der Auseinandersetzung eingesetzt.

Rentzing hatte am 11. Oktober sein Bischofsamt zur Verfügung gestellt. Es war bekanntgeworden, dass er zwischen 1989 und 1992 als Autor für die rechtskonservative Zeitschrift "Fragmente" tätig war. Das Landeskirchenamt stufte die von ihm als Student verfassten Texte als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein. Bislang hat Rentzing sich dazu nicht öffentlich geäußert. Es wird erwartet, dass er in der kommenden Woche auf der sächsischen Landessynode eine Erklärung abgeben wird.

Parallel tagende Vollkonferenz der UEK

Auf der parallel tagenden Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) sprach sich der UEK-Vorsitzende und pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad für den Fortbestand der konfessionellen Bünde innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus. Sie seien im Gefüge des deutschen Protestantismus nach wie vor unentbehrlich, sagte Schad vor der Vollkonferenz am Freitag in Dresden. Am Samstag sollen die Delegierten turnusmäßig über den Fortbestand des konfessionellen Bundes abstimmen.

Die UEK ist ein Zusammenschluss von zwölf Landeskirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses. Die Vollkonferenz ist das höchste Gremium der UEK. Sie tagt zeitlich und örtlich parallel mit der Generalsynode der VELKD und der Synode der EKD, die am Sonntag in Dresden beginnt. In diesem Jahr steht das Thema "Frieden" im Zentrum der Jahrestagung.

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