Leipziger Thomaspfarrer Christian Wolff (Archivbild)
epd-bild / Matthias Knoch
Der langjährige Pfarrer der Leipziger Thomaskirche, Christian Wolff, appelliert an die sächsische Landeskirche, sich tiefgreifend mit dem Rechtsnationalismus in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen.
08.11.2019

Seit Jahren habe er immer wieder beklagt, dass die Kirchenleitung nicht einmal den Versuch unternehme, sich in dieser Frage zu positionieren, sagte er der Zeitschrift "Publik-Forum" (Ausgabe 8. November).

Auch für den Umgang der Gemeinden mit dem Thema gebe es keine Impulse. Hintergrund ist der Rücktritt von Sachsens Landesbischof Carsten Rentzing, dem Kritiker Nähe zu rechtsnationalen Positionen vorwerfen. Rentzing hatte als Student demokratiefeindliche Texte verfasst. Er hatte Mitte Oktober sein Amt zur Verfügung gestellt und wird am 15. November aus dem Amt verabschiedet.

Debatte sei überfällig

Wolff verweist auch auf das "Versagen der lutherischen Theologie in der Nazizeit". Dieses sei bis heute in Sachsen nicht wirklich aufgearbeitet. Deshalb habe es ihn auch nicht überrascht, dass es evangelische Christen im Lande gebe, die den zurückgetretenen Bischof als Opfer "linker Umtriebe" in der Landeskirche sehen. Sie hielten seine Äußerungen für in Ordnung, seine Theologie für "gut lutherisch" und Kritik an ihm für "Beleidigung einer Respektsperson".

Eine Debatte über die Ausrichtung der Landeskirche sei überfällig, sagte Wolff. Zu Rentzing selbst sagt Wolff, er sei am Ende an sich selbst gescheitert. Als Bischof habe er immer eine klare Position gegenüber dem Rechtsnationalismus von "Pegida" und AfD vermissen lassen. Auch die Landeskirche habe er in dieser Auseinandersetzung nie klar verortet.

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