Es ist das dritte Todesopfer bei Kundgebungen für und gegen die Wiederwahl von Präsident Evo Morales: ein 20 Jahre alter Student in der zentralbolivianischen Stadt Cochabamba.
07.11.2019

Bei Ausschreitungen zwischen Anhängern und Kritikern der Regierung in Bolivien ist erneut ein Demonstrant getötet worden. Der 20-jährige Student habe in der zentralbolivianischen Stadt Cochabamba schwere Verletzungen erlitten, an denen er im Krankenhaus gestorben sei, berichtete die Zeitung "La Razón" in der Nacht auf Donnerstag. Es ist das dritte Todesopfer bei Kundgebungen für und gegen die Wiederwahl von Präsident Evo Morales vom 20. Oktober. Laut dem Bericht, der sich auf die Ombudsstelle des Landes beruft, wurden bei den Zusammenstößen am Mittwoch 89 Menschen verletzt.

Die Gewalt hält an, seit die Wahlkommission Morales' Sieg verkündete. Der Sozialist, der das Land seit 13 Jahren regiert, hat demnach ganz knapp zehn Prozentpunkte Vorsprung vor seinem wichtigsten Herausforderer, dem Konservativen Carlos Mesa. Die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an und spricht von Wahlbetrug. Die Wiederwahl für eine vierte Amtszeit ist gegen die Verfassung, in einem Referendum sprach sich auch eine knappe Mehrheit gegen eine weitere Kandidatur von Morales aus. Regierungstreue Richter am Verfassungsgericht gaben jedoch grünes Licht dafür.

Angriff auf Bürgermeisterin

Die Wahlbeobachtermission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte große Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Stimmzettel kritisiert und für eine Stichwahl plädiert. Die Beobachter prüfen seit knapp einer Woche die Wahlergebnisse. Sie verurteilten die Gewalt der vergangenen Tage und riefen die Bevölkerung auf, in Ruhe auf die Ergebnisse der Überprüfung zu warten. Morales will unbedingt eine zweite Runde vermeiden, weil sich die zersplitterte Opposition zusammenschließen könnte.

Ebenfalls am Mittwoch wurde die Bürgermeisterin der zentralbolivianischen Stadt Vinto von Gegnern des Präsidenten angegriffen und vorübergehend festgehalten. Das Rathaus wurde laut Berichten von "La Razón" in Brand gesteckt. Auch in anderen Städten gab es gewaltsame Proteste. Aus dem Regierungssitz La Paz wurden zehn Verletzte gemeldet.

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