Christian Stäblein, der künftige evangelische Bischof von Berlin (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zöllner
Der künftige Bischof von Berlin, Christian Stäblein, hält ein klares Profil der Kirche bei gleichzeitiger Kreativität in den Mitgliedschaftsregeln für nötig. So sollte es seiner Meinung nach auch Fördermitgliedschaften oder ruhende Mitgliedschaften geben.
06.11.2019

Für eine abgestufte Kirchenmitgliedschaft plädiert der designierte evangelische Bischof von Berlin, Christian Stäblein. "Die Menschen sollten schon mitmachen dürfen, auch wenn der Weg zur Taufe noch wachsen muss", sagte er am Mittwoch in Loccum (Niedersachsen). Stäblein, zurzeit Propst in Berlin, tritt dort am 16. November die Nachfolge von Bischof Markus Dröge in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an.

Im Osten Deutschlands habe der Staat eine Tendenz beschleunigt, die sich zunehmend auch im Westen zeige, sagte der Theologe: Religionsfreiheit werde vor allem als "negative Religionsfreiheit" interpretiert. Man wolle "frei sein von Religion". Doch die Freiburger Studie, die eine Halbierung der Mitgliederzahlen bis 2060 prognostiziert, habe auch im mitgliederschwachen Brandenburg einen Schock ausgelöst. "Selten habe ich den Satz, ein Dorf ohne Kirche wollen wir uns nicht vorstellen, so oft gehört wie in den letzten Monaten", betonte Stäblein: "Gerade von Nichtmitgliedern."

"Vom Beschimpfen kommen die Leute nicht zurück"

Der künftige Bischof hält ein klares Profil der Kirche bei gleichzeitiger Kreativität in den Mitgliedschaftsregeln für nötig. So sollte es auch Fördermitgliedschaften oder ruhende Mitgliedschaften geben. Wenn Menschen in der "Rushhour des Lebens" für den Hausbau oder das Studium der Kinder sparen, sollte die Kirche nicht noch nachtreten und Briefe verschicken, in denen steht, was Ausgetretene alles nicht mehr dürften. "Vom Beschimpfen kommen die Leute nicht zurück", sagte der leitende Theologe. Stattdessen könnte man vereinbaren, dass jemand einige Jahre keine Kirchensteuer zahlt, aber dennoch Mitglied bleibt.

Die Landeskirche, die Stäblein künftig leiten wird, hat gut 940.000 Mitglieder in knapp 1.250 Gemeinden in Berlin, Brandenburg und der sächsischen Region Görlitz. Der Anteil der Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung liegt dort im Schnitt bei 15 Prozent.

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