Jugendliche am Smartphone (Archivbild)
epd-bild / Thomas Lohnes
Minderjährige verbreiten zunehmend pornografische Bilder. Nicht aus einer pädosexuellen Motivation heraus, sondern weil sie es "lustig finden", sagt BKA-Referatsleiterin Sabine Vogt. Das Weiterleiten solcher Inhalte sei jedoch kein Bagatelldelikt.
28.10.2019

Das Bundeskriminalamt (BKA) registriert die zunehmende Verbreitung von pornografischen Bildern durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in sozialen Netzwerken. "Es handelt sich beim Weiterleiten solcher Bilder und Filme nicht um Bagatelldelikte", sagte BKA-Referatsleiterin Sabine Vogt am Montag in Wiesbaden. Vor allem Minderjährige leiteten Fotos und Videos oft an ihre Kontaktgruppen weiter, "ohne sich ausreichende Gedanken über den kinderpornografischen Charakter der geteilten Dateien zu machen", sagte die Expertin.

Die Tatverdächtigen in diesen Fällen unterscheiden sich laut Vogt grundsätzlich von solchen mit pädosexueller Motivation. Das sei daran zu erkennen, "dass die Verteiler die Darstellungen, die häufig nachträglich mit Musik oder Geräuschen unterlegt wurden, lustig finden", erläuterte die Leiterin der BKA-Abteilung "Schwere und Organisierte Kriminalität". Sie rief alle Internetnutzer dazu auf, diese Dateien umgehend zu löschen und auf keinen Fall weiterzuleiten: "Die Polizei geht solchen Fällen konsequent nach."

Eltern und Bildungseinrichtungen in der Pflicht

Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, sagte, das Verhalten der Kinder und Jugendlichen zeuge von mangelnder Reflektionsfähigkeit und mache deutlich, "dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit digitalen Medien offensichtlich nur ungenügend vermittelt wird". Man müsse Kindern neben dem Wissen, wie sie Medien nutzen und gestalten könnten, auch zu verstehen geben, dass digitale Kommunikation eigene Risiken berge. "Wertevermittlung und Gewaltprävention müssen bei der Medienbildung eine entscheidende Rolle spielen", sagte der Beauftragte.

Er sieht Eltern und Bildungseinrichtungen gleichermaßen in der Pflicht: "Kinder und Jugendliche dürfen in der digitalen Welt nicht einfach alleingelassen werden." Eltern sollten offen mit ihren Kindern über Risiken des Netzes reden. Medienkompetenz sollte an allen Schulen verpflichtend unterrichtet werden.

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