Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald hat 30 Grafiken von Lyonel Feininger (1871-1956) als Dauerleihgabe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung erhalten. Im Frühjahr sollen sie zu sehen sein.
25.10.2019

Dank dieser Leihgabe habe sich der Feininger-Bestand im Museum von zuvor 32 Werken auf nun insgesamt 62 nahezu verdoppelt, sagte Kuratorin Birte Frenssen am Freitag in der Hansestadt. Das Grafikkonvolut des deutsch-amerikanischen Künstlers sei von der New Yorker Galerie Moeller Fine Art erworben worden.

Der in New York geborene Feininger kam 1887 nach Deutschland, wo er viele Sommer an der Ostseeküste verbrachte, bis er 1937 wieder in die USA emigrierte. Die 30 Grafiken aus den Jahren 1905 bis 1913 hätten nun erneut den Atlantik überquert: "Aus New York kehren sie in die Region ihrer Entstehung zurück", sagte Frenssen.

Ausstellung im Frühjahr geplant

Im Frühjahr 2020 sollen die neu erworbenen Blätter zusammen mit dem Sammlungsbestand und ergänzenden Leihgaben im Rahmen einer Sonderausstellung im Pommerschen Landesmuseum präsentiert werden.

Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, bezeichnete es als "Sternstunde, dass diese hochkarätige Sammlung nach Pommern kommt". "Aus den 30 Blättern spricht die Faszinationskraft der Küstenregion Mecklenburgs und Pommerns, die im 20. Jahrhundert auch einen amerikanischen Künstler von Weltrang für sein weiteres Leben erfasst", sagte er. Die Werke dokumentierten "mecklenburgische und pommersche Dörfer als Sehnsuchtsorte Lyonel Feiningers".

Vier Zeichnungen und eine Farblithografie mit Motiven der mecklenburgischen Kleinstadt Ribnitz stammen aus der ersten gemeinsamen Zeit Feiningers mit seiner späteren Frau Julia. Beide kamen sich im Sommer 1905 in Graal und bei einer Zeichenexpedition in ihre "Märchenstadt" Ribnitz näher. Von seinen Aufenthalten auf der Insel Usedom ab 1908 zeugen 19 Blätter, die in verschiedener Weise die Dorfkirche von Benz zeigen - "ein Motiv, das Feininger bis an sein Lebensende beschäftigte", sagte Frenssen.

Bilder aus Ribnitz, Benz und Heringsdorf

Für sie seien die Neuerwerbungen eine "große Bereicherung, weil sie die Reichweite von Feininger zeigen". Liege der Schwerpunkt der bereits vorhandenen Blätter auf dem kleinen Badeort Deep im heutigen Polen, so runde sich nun mit frühen Arbeiten aus Ribnitz sowie Benz und Heringsdorf auf Usedom das Bild von Feiningers Aufenthalten in der Region ab.

Die Grafiken befanden sich ursprünglich im Eigentum von Alois Schardt (1889-1955), dem Vorkämpfer unter den deutschen Museumsdirektoren für die moderne Kunst nach dem Ende des Kaiserreichs. Schardt war 1939 in die USA geflüchtet und konnte die Zeichnungen mitnehmen.

1986 erwarb Achim Moeller, Gründer und Leiter des Lyonel Feininger Projects, die Grafiken von Schardts Erben. 2010 gingen sie in das Eigentum der New Yorker Galerie Moeller Fine Art über, die den Nachlass von Lyonel und Julia Feininger betreut. Nach mehrmonatigen Verhandlungen konnte die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sie nun mit Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse Vorpommern für eine nicht genannte Summe erwerben.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.