Johann Hinrich Claussen
epd-bild/Norbert Neetz
Der Kulturbeauftragte der evangelischen Kirche, Johann Hinrich Claussen, sieht die Meinungsfreiheit an deutschen Universitäten nicht bedroht.
25.10.2019

Allerdings muss laut Claussen wieder mehr für die Meinungsvielfalt gestritten werden, sagte er mit Blick auf zwei Vorfälle, bei denen der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke sowie Ex-Innenminister Thomas de Maizière an ihren Auftritten gehindert wurden. Diese Behinderungen seien "nicht zu akzeptieren", betonte der Beauftragte.

Um zu verhindern, dass radikale Gruppierungen die Auftritte missliebiger Redner sprengen, hätten die Universitätsleitungen eine große Verantwortung, unterstrich Claussen. Zum einen müssten sie ihr Hausrecht durchsetzen. Zum anderen hätten sie aber eine "pädagogisch-diskursive Aufgabe, nämlich zu vermitteln und einzuüben, dass unterschiedliche Positionen in ihnen einen Ort haben müssen", sagte der Theologe.

Luckes Vorlesung gesprengt

In Hamburg wurde eine Vorlesung von Lucke vergangene Woche durch Störer verhindert, eine zweite am Mittwoch vorzeitig abgebrochen. Der frühere Bundesinnenminister de Maizière hatte am Montagabend in Göttingen aus seinem Buch "Regieren" lesen wollen. Mitglieder linker Gruppen blockierten die Veranstaltung, sie wurde schließlich abgesagt.

Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hält die Debattenkultur in Deutschland insgesamt für "besser als ihren Ruf". Es täte allen aber mehr Gelassenheit und Ruhe beim Reden und Zuhören gut, sagte er. Zur Klage von Bürgern, sich politisch nicht mehr offen äußern zu können, sagte Claussen, ihm gefalle es nicht, wenn Menschen "zu schnell in die Opferrolle" gingen. "Wer sich aber heftig äußert, darf sich nicht beschweren, wenn es entsprechende Reaktionen gibt."

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