Verkauf von Devotionalien und kleinen Ikonen im Innenhof einer Kirche in Istanbul (Archivbild)
epd-bild/Agata Skowronek
Für Christen sei die Lage in der Türkei schwierig, heißt es einem Jahresbericht über Religionsfreiheit. Die Herausgeber forderten die Bundesregierung auf, Verstöße gegen die Religionsfreiheit in der Türkei deutlicher anzusprechen.
23.10.2019

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand und Organisationen für die Rechte von Christen haben die Bundesregierung aufgefordert, Verstöße gegen die Religionsfreiheit in der Türkei deutlicher anzusprechen. Auch in der jetzigen, besonderen Lage dürfe man keine Rücksicht nehmen, wenn Christen drangsaliert würden, sagte Brand am Mittwoch in Berlin. Er sprach bei der Vorstellung der Jahresberichte über Religionsfreiheit und die Verfolgung von Christen, die jährlich von der theologisch konservativ geprägten Deutschen Evangelischen Allianz und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte vorgelegt werden.

Beide Organisationen betonten bei der Vorstellung die schwierige Lage für Christen in der Türkei. Ihnen seien mindestens 60 Fälle sogenannter Evangelisten, die in der Türkei für das Christentum werben und Gemeinden vor Ort begleiten, bekannt, die wegen ihres Engagements Ausweisungen erhalten haben. David Byle, der nach eigenen Angaben 2018 ausgewiesen wurde und zu Gast bei der Allianz war, sagte, ihm seien viele freikirchliche Missionare bekannt, die das Land verlassen mussten oder Einreiseverbote erhalten haben.

Betroffen von den Ausweisungen seien Menschen aus 30 Staaten, darunter Deutsche, Niederländer, Kanadier und Finnen. Viele von ihnen seien mit einem türkischen Staatsbürger verheiratet, hätten dort Kinder. Einige von ihnen seien auch Doppelstaatler.

Thema Religionsfreiheit in den Fokus rücken

Der Herausgeber der Jahrbücher, Thomas Schirrmacher, sagte, man müsse damit rechnen, dass sich der nächste Schritt gegen die Gemeinden selbst richte. Es sei denkbar, dass nach der öffentlichkeitswirksamen Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson, für die sich US-Präsident Donald Trump deutlich eingesetzt hatte, die Türkei nun zum Instrument der Ausweisungen greife.

Beide Organisationen forderten das Auswärtige Amt auf, Stellung gegen die Ausweisungen zu beziehen. Der CDU-Politiker Brand sprach sich zudem dafür aus, die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr auch dazu zu nutzen, das Thema Religionsfreiheit in den Fokus zu rücken.

Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk mit mehr als einer Million evangelikaler Christen aus Landes- und Freikirchen. Sie vertritt eine konservative Bibelauslegung.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.