Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor (Archivbild)
epd-bild / Rolf Zöllner
Mehr Licht- und Knalleffekte, aber auch mehr Lärm, Abfälle und Feinstaub - die neuen Feuerwerksbatterien sorgen gerade in Innenstädten für Diskussionen. Als Alternative bieten sich etwa Licht- und Lasershows an.
23.10.2019

Gut zwei Monate vor dem Jahreswechsel nimmt die Debatte um ein Verbot von Silvester-Böllern in Innenstädten an Fahrt auf. Die Deutsche Umwelthilfe will Silvester-Feuerwerke am liebsten aus den Städten verbannen und hat zu lokalen Petitionen aufgerufen. Grund ist die durch Schwarzpulver-Böllerei verursachte extrem hohe Feinstaubbelastung, wie Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch in Berlin unterstrich. Der Verband der pyrotechnischen Industrie warnt dagegen vor Rechtsbruch, generelle Feuerwerksverbote von Kommunen seien nicht möglich.

Der Berliner Senat kündigte am Dienstag an, mit einer Initiative im Bundesrat die Gefahren von Silvesterknallern einschränken zu wollen. Künftig soll dann auch Pyrotechnik wie etwa handelsübliche 100-Schuss-Silvester-Batterieverbünde mit Leuchtkometen und Zerleger-Knall in bestimmten Stadtteilen verboten werden können.

Freudige Feste zum Jahreswechsel

Die Umwelthilfe stützt sich in ihrer Forderung nach einem Stopp der Feuerwerks-Böllerei unter anderem auf eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Umweltorganisation Ende Juli unter 1.273 Personen. Danach befürworten 58 Prozent "eher" oder gar "voll und ganz" ein Ende der Böllerei zu Silvester. 40 Prozent wollen dagegen an dem Brauch festhalten.

"Wir wünschen uns weiterhin freudige Feste zum Jahreswechsel - aber ohne verpestete Luft, brennende Häuser, verletzte Menschen und verängstigte Tiere durch archaische Schwarzpulver-Böllerei", sagte Resch. Seine Organisation hat deshalb seit Juli an bislang 98 Städte formale Anträge auf Erlass eines kommunalen Verbots gestellt.

Rekord-Feinstaubbelastungen

Laut Umwelthilfe setzen die abgebrannten Feuerwerkskörper zum Jahreswechsel innerhalb weniger Stunden etwa 5.000 Tonnen Feinstaub frei. Das entspreche 16 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge. Die durch die Schwarzpulver-Böllerei freigesetzten ultrafeinen Partikel zählten neben dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid zu den gefährlichsten Luftschadstoffen. Am ersten Tag eines jeden Jahres herrschten in deutschen Städten teilweise Rekord-Feinstaubbelastungen, hieß es. Polizei und Krankenhäuser registrierten viele Tausend Verletzte.

Resch betonte, die betroffenen Kommunen hätten schon jetzt eine rechtliche Handhabe, Verbote für bestimmte Stadtteile durchzusetzen. Als Beispiele nannte er mehrere Städte in Bayern wie München, Nürnberg oder Passau. In Landshut etwa wurde zum vergangenen Jahreswechsel die Altstadt für Silvester-Böller gesperrt und stattdessen eine Licht- und Lasershow organisiert, wie die Umwelthilfe weiter mitteilte.

Kommunale Böller-Verbote erleichtern

Resch forderte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf, für klarere Regeln im Bundesimmissionsschutzgesetz und der Sprengstoffverordnung zu sorgen. Dies sei nötig, um kommunale Böller-Verbote zu erleichtern.

Die Umwelthilfe verwies dabei auch auf eine Anfang Oktober von der Europäischen Umweltagentur veröffentlichte Gesundheitsstudie. Danach gibt es in Deutschland pro Jahr 59.600 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub.

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