Internet als "kultureller Quantensprung"
epd-bild/Christian Ditsch
"Wenn man eine Falschmeldung nicht sofort dementiert, verbreitet sie sich so schnell, dass man sie nicht wieder einfangen kann", sagt Bundeskanzlerin Merkel bei einem Kongress der "FAZ".
26.09.2019

Das Internet hat nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Berichterstattung in den traditionellen Medien dramatisch verändert. "Das war ein kultureller Quantensprung", sagte Merkel am Donnerstag in Frankfurt am Main bei einem Kongress der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) zum 70-jährigen Bestehen des Blattes.

Vor 20 Jahren hätten Journalisten oftmals dreimal nachgefragt, ob eine Information stimme, sagte die Kanzlerin. Heute sei der Druck etwa durch soziale Medien so groß, dass eine solche Information sehr viel schneller veröffentlicht werde. "Wenn man eine Falschmeldung nicht sofort dementiert, verbreitet sie sich so schnell, dass man sie nicht wieder einfangen kann", sagte Merkel.

Mangelnde Kontinuität moniert

Die Kanzlerin monierte zudem den schnellen Themenwechsel, die mangelnde Kontinuität und die große Emotionalität in der Berichterstattung. Auch die "Tiefe" habe deutlich nachgelassen. Das liege vor allem daran, dass über Facebook und Twitter jeder und jede die Möglichkeit habe, sich rund um die Uhr und auch anonym zu äußern. Das Internet schreie geradezu nach "Leitplanken", diese einzuziehen sei aber sehr schwer.

Merkel äußerte sich auch zu einem Urteil des Berliner Landgerichts vom 9. September, wonach schlimmste Beschimpfungen auf Facebook gegen die Grünen-Politikerin Renate Künast von der Meinungsfreiheit gedeckt seien. Dieses Urteil fordere die Gesellschaft heraus, vor allem, wenn man sich den Artikel eins des Grundgesetzes ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") vor Augen führe, unterstrich die Kanzlerin.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.