Die Morddrohung an WDR-Journalist Georg Restle ist laut Berliner Generalstaatsanwaltschaft einer Tatenserie von mehr als 200 Drohschreiben mit rechtsextremistischem Hintergrund zuzuordnen. Ein Verdächtiger sitzt in U-Haft.
19.09.2019

Die Ermittlungen zur Morddrohung gegen den WDR-Journalisten Georg Restle werden inzwischen von der Generalstaatsanwaltschaft Berlin geführt. Die Mail an Restle sei einer Tatenserie von mehr als 200 Drohschreiben mit rechtsextremistischem Hintergrund zuzuordnen, wegen der ein Mann aus Schleswig-Holstein seit Anfang April in U-Haft sitze, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ob der Mann für alle Drohschreiben verantwortlich ist, sei derzeit noch offen.

"Die betroffenen Personen und Institutionen sind über das ganze Bundesgebiet verstreut, die Ermittlungen hierzu werden zentral in Berlin geführt", sagte die Sprecherin. Über den Verfahrensabschluss könne derzeit keine Prognose abgegeben werden.

WDR erstattete Strafanzeige

Restle hatte in einem Kommentar für die ARD-"Tagesthemen" am 11. Juli die AfD kritisiert und unter anderem gefordert, die Partei müsse als rechtsextremistisch eingestuft werden. Daraufhin erhielt Restle eine Morddrohung, die nach WDR-Angaben dem Anschein nach dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist. Der Sender erstattete Strafanzeige. Laut WDR stammt das Schreiben gegen Restle offenbar von demselben Absender, der auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) bedrohte. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin machte auf epd-Nachfrage keine konkreten Angaben zu den von der Tatenserie betroffenen Opfern.

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Schleswig-Holstein, der sich in U-Haft befindet, die Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor. Wie die Behörde Anfang April mitteilte, bestehe der Verdacht, dass der Beschuldigte Verfasser verschiedener Drohschreiben an Gerichte und andere Einrichtungen sein könnte. In den unter anderem mit "Nationalsozialistische Offensive" unterzeichneten und seit April 2018 versendeten Mails seien "aus offensichtliche rechtsextremistischer Motivation heraus" Bombenanschläge angekündigt worden.

Im Fall Restle war zunächst die Staatsanwaltschaft Köln zuständig. Sie gab die Ermittlungen schließlich wegen der Zuordnung zu der bundesweiten Tatenserie an die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ab.

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