Integrationsministerin Anne Spiegel (Archivbild)
epd-bild/Hans Juergen Vollrath
Nach der versuchten Selbstverbrennung eines Flüchtlings in der rheinland-pfälzischen Erstaufnahmestelle in Hermeskeil bei Trier will Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) die psychosoziale Betreuung der Asylbewerber ausbauen.
17.09.2019

"Wir können den Druck, der auf den Menschen lastet, nicht ganz nehmen, aber ihn abmildern", sagte sie am Dienstag nach einem Besuch in der Einrichtung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Den Beschäftigten der Erstaufnahmestelle bescheinigte sie, vorbildlich auf die Verzweiflungstat des aserbaidschanischen Asylbewerbers reagiert zu haben.

Einen vergleichbaren Vorfall habe es in einer Flüchtlingseinrichtung in Rheinland-Pfalz bislang noch nie gegeben, erklärte die Ministerin. Ein Augenzeuge habe geistesgegenwärtig sofort zu einem Feuerlöscher gegriffen, dank des schnellen beherzten Eingreifens und der schnellen Alarmierung der Rettungskräfte habe "Schlimmeres" zunächst verhindert werden können: "Wir hoffen alle, dass er bald wieder über den Berg ist." Der 34-jährige Asylbewerber war nach der versuchten Selbstverbrennung am vergangenen Mittwoch in eine Spezialklinik gebracht worden, sein Gesundheitszustand ist weiterhin kritisch.

Spiegel sagte dem epd, ihr Ministerium prüfe zurzeit die Auswirkungen der im August beschlossenen Änderungen im Flüchtlingsrecht. Das umstrittene "Geordnete-Rückkehr-Gesetzes" des Bundes sieht unter anderem vor, dass Asylbewerber ohne Kinder statt für maximal sechs Monate seither für bis zu eineinhalb Jahre in Erstaufnahmestellen untergebracht werden können. Es solle daher mehr Sportmöglichkeiten und andere Beschäftigungsangebote geben, die den Bewohnern eine sinnvolle Tagesstruktur verschaffen. Außerdem sollen Deeskalationstraining für Beschäftigte der Einrichtungen ausgebaut werden, kündigte die Ministerin an.

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