Nordrhein-Westfalen ehrt Klaus Töpfer (li.) mit Staatspreis
epd-bild/Guido Schiefer
Wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts lobt die Bundeskanzlerin den früheren Bundesumweltminister als Vordenker der Energiewende. Die Verleihung des NRW-Staatspreises an Klaus Töpfer sei ein Ansporn für die Klima-Beschlüsse.
17.09.2019

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (beide CDU) haben den früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer als Vordenker der Energiewende gewürdigt. Die Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen an Töpfer sei ihr Ansporn für die anstehenden Klimabeschlüsse, sagte Merkel auf dem Festakt am Montagabend in Bonn. Der langjährigen Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen habe die Notwendigkeit der Energiewende früher erkannt als andere: "Er war seiner Zeit oft voraus." Laschet sagte, Töpfer kämpfe seit Jahrzehnten "kompetent, klar und beharrlich für die Bewahrung der Schöpfung, weltweit und in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen".

Die Verleihung des Staatspreises an Töpfer motiviere sie, bei der Sitzung des Klimakabinetts am Freitag einen guten Schritt nach vorne zu kommen, sagte Merkel. Bei dem Treffen geht es um Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele. Töpfer habe sich mit seinen frühen Forderungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen wohl mitunter als "Rufer in der Wüste" gefühlt, vermutete Merkel. Der heute 81-Jährige sei seiner Zeit voraus gewesen, "weil er die wirtschaftliche Entwicklung und den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen stets konsequent zusammen gedacht hat".

"Ein echter Pionier der Klimaaußenpolitik"

Die Kanzlerin lobte unter anderem Töpfers Einsatz für die Aufnahme des Umweltschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz 1994. Merkel war 1994 Amtsnachfolgerin von Töpfer als Bundesumweltministerin. Einen entscheidenden Beitrag habe er auch zum Erfolg der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro geleistet, auf der 1992 mit der Verabschiedung der Agenda 21 ein Durchbruch erzielt wurde.

Laschet sagte, Töpfer habe sich als ranghöchster deutscher Vertreter bei den Vereinten Nationen international für nachhaltige Entwicklung und die Bedeutung des globalen Umweltschutzes starkgemacht. Der Wissenschaftler aus Höxter habe die Dringlichkeit des Klimaschutzes als einer der ersten erkannt und sich regional, bundesweit und global mit Nachdruck und Erfolg für Lösungen eingesetzt. "Er ist ein echter Pionier der Klimaaußenpolitik, die weltweit Umweltschutz, Wachstum, sozialen Ausgleich und die Bewahrung der Schöpfung im Dialog mit der Staatengemeinschaft vorangetrieben hat." Der NRW-Ministerpräsident erinnerte daran, dass Töpfer als Bundesumweltminister unter anderem das Verbot von FCKW und die Einführung der Kreislaufwirtschaft durchsetzte.

Höchste Auszeichnung des Landes

Töpfer mahnte in seiner Dankesrede ein Eingreifen des Staates zugunsten des Klimaschutzes an. "Wir können die Probleme, die uns die Marktwirtschaft durch den Klimawandel eingetragen hat, nicht allein mit marktwirtschaftlichen Mitteln lösen," sagte der Volkswirt. Töpfer wurde 1938 in Waldenburg (Walbrzych) in Schlesien geboren. Nach der Vertreibung seiner Familie 1945 wuchs er in Westfalen auf. Von 1987 bis 1994 war der CDU-Politiker Bundesumweltminister. 1998 beriefen ihn die Vereinten Nationen zum Exekutivdirektor des Umweltprogramms UNEP nach Nairobi. Von 1998 bis 2006 war Töpfer außerdem Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen und Generaldirektor des UN-Büros in Nairobi.

Der mit 25.000 Euro dotierte Staatspreis ist die höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen. In vorangegangenen Jahren wurden unter anderem der Kölner Schriftsteller Navid Kermani, die Gründer des Komitees Cap Anamur Christel Neudeck und Rupert Neudeck, die Künstler Günther Uecker und Gerhard Richter sowie Marcel Reich-Ranicki, Alice Schwarzer und Jürgen Habermas mit dem Staatspreis ausgezeichnet.

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