Junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren konsumieren Nachrichten eher auf Facebook und Youtube als bei öffentlich-rechtlichen Medienangeboten.
10.09.2019

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa tut sich einem Oxforder Report zufolge schwer, junge Menschen mit Nachrichtenangeboten im Netz zu erreichen. Die Zielgruppe zwischen 18 und 24 Jahren ziehe es bei der Nachrichtensuche eher zu Facebook und Youtube als zu öffentlich-rechtlichen Angeboten, ergibt sich aus der am Dienstag vom Reuters Institut für Journalismusforschung veröffentlichten Papier.

So nutzen dem Report zufolge in Deutschland zwar 48 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Nachrichtenangebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Online liegt der Anteil allerdings nur bei 19 Prozent. "Spiegel Online" (21 Prozent), Facebook (22 Prozent) und Youtube (22 Prozent) liegen knapp darüber.

Rund 69 Prozent der Befragten schauen Nachrichten

In Großbritannien sind die Online-Nachrichten der BBC deutlich beliebter: 56 Prozent der 18- bis 24-Jährigen informieren sich den Angaben zufolge bei den BBC-Angeboten im Netz, bei Facebook und Youtube liegen die Werte mit 29 Prozent und 18 Prozent deutlich darunter. In Spanien hingegen sind Facebook (34 Prozent) und Youtube (25 Prozent) beim Nachrichtenkonsum im Netz deutlich beliebter unter den jungen Erwachsenen als das öffentlich-rechtliche RTVE (acht Prozent). In Frankreich, Italien und Tschechien zeigten sich ähnlich Tendenzen.

Insgesamt gaben 69 Prozent der Befragten aller Altersgruppen in Deutschland an, wöchentlich von öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangeboten erreicht zu werden. Offline lag der Wert bei 66 Prozent, für die Onlineangebote bei 17 Prozent. Allerdings werden dem Report zufolge online größtenteils die Menschen erreicht, die ohnehin die TV- und Radioangebote nutzen.

Die Öffentlich-Rechtlichen drohen für Junge irrelevant zu werden

Die zusätzliche Onlinereichweite liegt den Angaben zufolge in Deutschland bei lediglich drei Prozent. Unter den 18- bis 24-Jährigen gaben in Deutschland lediglich sechs Prozent an, in der Woche vor der Befragung Nachrichtenangebote von ARD, ZDF oder Deutschlandradio genutzt zu haben: vier Prozent offline und jeweils ein Prozent online oder auf beiden Wegen.

In vielen Ländern fehle die Ambition, auch im Netz ein nahezu universelles Nachrichten-Angebot zu bieten, kritisieren die Autoren Anne Schulz, David A. L. Levy und Rasmus Kleis Nielsen. So riskiere der öffentlich-rechtliche Rundfunk, künftig für viele Menschen irrelevant zu werden. Das Internet sei der Schlüssel für die Zukunft öffentlich-rechtlicher Nachrichtenangebote.

Der Report basiert auf den Zahlen, die das Institut für den jährlichen Digital News Report erhoben hat. Pro Land wurden dafür mehr als 2.000 Menschen befragt.

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