Hass und Mobbing im Internet nehmen rapide zu.
epd-bild/Jens Schulze
Hassreden im Internet führen nach Auffassung des Sprachforschers Matthias J. Becker zu terroristischer Gewalt.
06.09.2019

Es gebe eine Wechselwirkung zwischen der digitalen und analogen Welt, sagte der Antisemitismusforscher zum Abschluss des dreitägigen Kongresses "Antisemitismus-Studien und ihre pädagogischen Konsequenzen" am Freitag in Frankfurt am Main.

Auf US-amerikanischen Plattformen wie "4chan", "8chan", "gab" oder der Incel-Bewegung versammelten und verstärkten sich rechtsextremistische, rassistische und sexistische Äußerungen. Die Teilnehmer radikalisierten sich gegenseitig. Der Forscher an der Sheffield Hallam University und der Universität Haifa führte als Beispiele die rechtsextremistischen Attentäter von Pittsburgh, Christchurch und El Paso an, die vor ihren Massakern auf solchen Plattformen aktiv waren.

Doppelt so viele Hassreden auf US-Plattformen

In den Jahren von 2016 bis 2018 habe sich Hassrede auf US-amerikanischen Plattformen verdoppelt, sagte Becker. Das Netz biete Hetzern Anonymität und die Möglichkeit, dass sich Einzelpersonen miteinander vernetzen und bestärkten. So finde man in Internetforen Anhänger von antisemitischen Verschwörungstheorien. Es sei wichtig, sich mit dem auseinanderzusetzen, was im Internet passiere, sagte Becker. Das Netz sei vor allem für Jugendliche oft die erste Informationsquelle.

Auf dem Kongress kamen von Mittwoch bis Freitag 200 Pädagogen, Sozialarbeiter, Wissenschaftler, Vertreter jüdischer Gemeinden und Interessierte im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt zusammen, um über Studien und Maßnahmen gegen den Antisemitismus zu sprechen. Veranstalter war der Zentralrat der Juden in Deutschland.

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