Axel Springer Verlag in Berlin (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zoellner
In der Nacht zum Samstag endet die Annahmefrist im Springer-KKR-Deal. Bis zum Zielwert von 20 Prozent der Anteile fehlt dem US-Investor allerdings noch ein gutes Stück.
01.08.2019

Der geplante Einstieg des US-Finanzinvestors KKR beim Medienkonzern Axel Springer rückt näher. Bis Mittwoch, 18 Uhr, bekam KKR 15,45 Prozent der Anteile an dem Medienkonzern angeboten, wie aus einer im Internet veröffentlichten Bekanntmachung gemäß Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz hervorgeht. Die Annahmefrist für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot an die Springer-Aktionäre endet in der Nacht zum Samstag. Der Investor will mindestens 20 Prozent der Anteile übernehmen und den Medienkonzern von der Börse nehmen. Seit dem 5. Juli können Aktienbesesitzer ihre Anteile verkaufen.

KKR bietet 63 Euro je Springer-Aktie. Vorstand und Aufsichtsrat des Medienkonzerns hatten ihren Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen. Es sei aus finanzieller Sicht fair und stelle eine attraktive Prämie von 39,7 Prozent gegenüber dem letzten von den Übernahmeplänen unbeeinflussten Börsenschlusskurs von 45,10 Euro am 29. Mai dar. Die Frist endet mit Beginn des 3. August.

Die Verlegerin Friede Springer, die 42,6 Prozent der Anteile kontrolliert, und der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, der 2,8 Prozent der Anteile besitzt, wollen ihre Beteiligungen behalten. KKR könnte also insgesamt höchstens 54,6 Prozent der Anteile übernehmen: 44,8 Prozent befinden sich derzeit im Streubesitz, die Enkel des Verlagsgründers Axel Springer halten insgesamt 9,8 Prozent.

Arbeitnehmervertreter fordern Veröffentlichung der Investorenvereinbarung

Konzern- und Europabetriebsrat von Axel Springer erklärten in einer jetzt bekanntgewordenen gemeinsamen Stellungnahme vom 19. Juli, dass sie dem Übernahmeangebot "neutral" gegenüber stünden. Die Arbeitnehmervertreter fordern jedoch eine Veröffentlichung der relevanten Passagen der Investorenvereinbarung sowie konzernweite Regelungen zur Beschäftigungssicherung. Zuerst hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag) über die Stellungnahme berichtet.

Zuvor hatte es Unruhe gegeben, weil in der Angebotsunterlage zwar geregelt ist, dass die "Welt"-Gruppe einschließlich der Tages- und Sonntagszeitungen, der digitalen Angebote und des Fernsehsenders fortgeführt wird. Einschränkend heißt es jedoch: "In Übereinstimmung mit der generellen Unternehmenspraxis ist dabei auf eine angemessene Ertragslage zu achten." Für andere Medienmarken des Konzerns gelten solchen Vorbehalten nicht. In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten Vorstand und Aufsichtsrat des Medienkonzerns daraufhin erklärt, die Investorenvereinbarung folge dem "Leitprinzip, dass Axel Springer weiterhin über sämtliche Kanäle hinweg eine führende Stimme für unabhängigen Journalismus bleiben wird".

Springer beschäftigt mehr als 16.300 Mitarbeiter weltweit

Zu Springer mit Sitz in Berlin gehören neben "Bild" und "Welt" unter anderem auch die Nachrichtenseite "Business Insider", die News-App "Upday" sowie Kleinanzeigenportale wie "Immonet" und "Stepstone". Der Konzern betreibt zudem den TV-Nachrichtensender Welt. Springer beschäftigt mehr als 16.300 Mitarbeiter weltweit und hatte im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 4,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gesteigert.

KKR wurde 1976 in New York von Henry Kravis and George Roberts gegründet. Die Gesellschaft beschreibt sich selbst als führende globale Investmentfirma und besitzt ein Fondsvolumen von rund 200 Milliarden Dollar. Gemeinsam mit dem Medienmanager Fred Kogel baut KKR derzeit ein neues deutsches Unternehmen im Film- und Fernsehbereich auf und hat dafür eine Reihe von Produktionsfirmen und Vertriebsgesellschaften aufgekauft. In der deutschen Medienbranche ist KKR bereits als ehemaliger Eigentümer von ProSiebenSat.1 bekannt. 2013 verkaufte der Investor seine verbliebenen Anteile an dem TV-Konzern.

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