Wohnungsbau in Tübingen
epd-bild/Verena Müller
Die Kommunen wünschen sich mehr politisches Engagement und den Abbau von Vorschriften, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Die Schaffung von Wohnraum dürfe nicht allein dem Markt überlassen werden, sagt Hauptgeschäftsführer Dedy vom Deutschen Städtetag.
23.07.2019

Als Reaktion auf den schleppenden Neubau von Wohnungen in Großstädten fordert der Deutsche Städtetag eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, Ländern und Kommunen. "Wohnen ist ein Grundbedürfnis, es darf es nicht allein dem Markt überlassen werden", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht zu wenig Personal in Bauämtern sowie zu viele und zu strenge Vorschriften als eine Ursache für den Verzug beim Wohnungsbau.

"Der Abbau überflüssiger Standards und der rund 20.000 Baunormen ist dringend erforderlich", sagte Städtebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Auch sei die Aufstockung des Fachpersonals in den ausgedünnten Baubehörden der Kommunen ein wichtiger Schritt, um schnell bezahlbare Wohnungen zu schaffen. "Nicht weiter lange reden, sondern schnell handeln", forderte der kommunale Verband.

Zu wenige Neubauten in Ballungsräumen

In Deutschland werden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in diesem und kommenden Jahr jeweils 341.700 neue Wohnungen benötigt. Zwischen 2016 und 2018 seien in den sieben größten Städten gerade einmal 71 Prozent des benötigten Wohnraums fertiggestellt worden, heißt es in der am Montag in Köln veröffentlichten Untersuchung.

Helmut Dedy vom Deutschen Städtetag sagte dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Dienstag): "Der Mangel an Bauland, hohe Grundstückspreise und Baukosten sowie die fehlende Akzeptanz vieler Bewohner im Bestand erschweren es, in größerem Stil bezahlbaren Wohnraum zu schaffen." Vor allem in Ballungsräumen und wachsenden Städten würden zu wenige bezahlbare Wohnungen neu gebaut.

Bund, Länder und Kommunen müssten nun gemeinsam vorgehen. "Die bestehenden Probleme können nur in einer konzertierten Aktion aller Beteiligten bewältigt werden", sagte Dedy. Städte müssten das sogenannte Baugebot leichter anwenden können, um zielgerichtet Baulücken zu schließen. Dazu seien Änderungen im Baugesetzbuch nötig. Auch bessere Angebote für Pendlerinnen und Pendler könnten helfen, den Druck auf städtische Wohnungsmärkte zu mindern.

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