Vier Projekte sind mit dem Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus geehrt worden. Die Preisträger hielten "die Menschenwürde in aggressiven Zeiten" hoch, lobt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet.
05.07.2019

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Donnerstagabend in Essen den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen. Die insgesamt mit 11.500 Euro dotierte Auszeichnung ging an vier Projekte in Remscheid, Bonn/Bad Honnef, Schweinfurt und Dresden. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ehrte die Initiativen als "Vorbilder christlicher Nächstenliebe". Der zum dritten Mal vergebene Preis solle dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen Populismus und jede Form der Menschenverachtung zu stärken und zu unterstützen.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) würdigte in seiner Festrede das Engagement der Preisträger, "die die Menschenwürde in aggressiven Zeiten hochhalten". Laschet verwies auf den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke: "Das war der erste politische Mord von rechts an einer Person des öffentlichen Lebens seit 1945." Schlimm sei es auch, wenn ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus Angst vor Anfeindungen ihren Job nicht mehr machen wollten oder Bürgermeister Morddrohungen bekämen. Diese Menschen brauchten Zuspruch und Stärkung durch Politik und Gesellschaft.

Laschet fordert eine gemeinsame europäische Seenotrettung

Mit Blick auf die Debatte über die Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer unterstrich der nordrhein-westfälische Regierungschef: "Seenotrettung ist kein Verbrechen, im Gegenteil: Wer Menschen vor dem Ertrinken rettet, erfüllt eine menschliche Pflicht." Laschet fordert eine gemeinsame europäische Seenotrettung wie die 2014 beendete Operation "Mare Nostrum". Das würde private Initiativen entlasten. Außerdem müssten andere legale Wege nach Europa über "humanitäre Korridore" eröffnet werden.

Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt das Projekt "Global Village: Weltort Lennep" der Katholischen Pfarrgemeinde St. Bonaventura und Hl. Kreuz in Remscheid-Lennep. Der mit jeweils 3.000 Euro dotierte zweite Preis wurde doppelt vergeben. Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) wurden für ihre gemeinsame Initiative "Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus" geehrt. Die Caritas Schweinfurt erhielt die Auszeichnung für das Projekt "Lesekoffer Flucht und Vertreibung". Ein mit 1.500 Euro dotierter "Sonderpreis für eine innovative Projektidee" ging an das Projekt "Café Hoffnung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.

Die Preise wurden zum Abschluss des Katholischen Flüchtlingsgipfels verliehen. Fachleute, Haupt- und Ehrenamtliche aus der katholischen Flüchtlingsarbeit hatten sich zuvor in Vorträgen, Workshops und Diskussionen mit Herausforderungen im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit befasst.

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