Der Fall des vielfachen Kindesmissbrauchs in Lügde weitet sich aus. Während sich drei mutmaßliche Täter bereits vor Gericht verantworten müssen, ermittelt die Polizei nun gegen einen weiteren Verdächtigen.
04.07.2019

Mit einem weiteren Verdächtigen im Fall des mutmaßlichen vielfachen Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz in Lügde steigt die Zahl der mutmaßlichen Täter auf vier. Gegen einen 57-jährigen Mann aus Steinheim wurde ein Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs eingeleitet, wie die Polizei Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Detmold am Donnerstag mitteilten. Der Mann, der eine Parzelle auf dem Campingplatz besitzt, sei erst jetzt durch die Vernehmung eines minderjährigen Opfers in den Fokus der Ermittlungskommission geraten. Nach Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" war der Mann vor einem Jahr schon in einem anderen Fall der Vergewaltigung einer Minderjährigen verdächtigt worden.

Die Polizei Bielefeld hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben auf dem Campingplatz, wo der Hauptverdächtigte als Dauercamper lebte, eine Parzelle des Mannes aus Steinheim durchsucht. Wegen der Größe der Parzelle habe die Polizei die Durchsuchung jedoch nicht abschließen können. Sie wurde demnach über Nacht versiegelt und bewacht. Am Donnerstag sollte die Durchsuchung fortgesetzt werden.

Gegen den nun neu Beschuldigten soll es bereits im Sommer 2018 eine Anzeige gegeben haben, wie Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" ergaben. Eine damals 15-Jährige soll den Mann beschuldigt haben, sie nach einer Feier auf dem Campingplatz vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Detmold habe die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Zeugenbefragungen wurden fortgesetzt

Der Mann soll mit einem der beiden mutmaßlichen Haupttäter befreundet sein. Sie hätten sich von 2010 bis 2015 dieselbe Parzelle auf dem Campingplatz geteilt. Außerdem sollen sie bis heute unter der gleichen Adresse in Steinheim bei Höxter gemeldet sein. Auch dort soll nach Informationen des Rechercheverbundes die Wohnung durchsucht worden sein.

Unterdessen wurde am Donnerstag am Landgericht Detmold auch das Verfahren gegen zwei der bisher angeklagten mutmaßlichen Täter mit Zeugenbefragungen fortgesetzt. Das Verfahren gegen einen dritten Verdächtigen, einen 49-jährigen Mann aus Stade, wird getrennt behandelt.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einen 56-jährigen Dauercamper, der auf dem Campingplatz im lippischen Lügde nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen lebte, und einen 34-jährigen Mittäter des Kindesmissbrauchs mit Herstellung von Kinderpornografie in mehr als 450 Fällen. Die beiden Angeklagten sollen mehr als 40 Kinder im Alter zwischen 4 und 13 Jahren über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Unter den Opfern war auch das Pflegekind des Hauptverdächtigen. Die beiden Männer haben die ihnen vorgeworfenen Taten überwiegend eingestanden.

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