Das Welternährungsprogramm (WFP) versorgt die jemenitische Hauptstadt Sanaa vorläufig nicht mehr mit Nahrungsmittelhilfe. Hintergrund sind Vorwürfe systematischen Diebstahls von Hilfsgütern in den von der Huthi-Miliz kontrollierten Gebieten.
21.06.2019

Bisher sei es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, sich auf nötige Kontrollen in dem Bürgerkriegsland zu verständigen, teilte ein WFP-Sprecher am Freitag in Genf mit. Betroffen von der Entscheidung sind 850.000 Hilfsbedürftige. Programme für unterernährte Kinder, Schwangere und stillende Mutter würden aber fortgesetzt.

Das WFP fordert eine Überprüfung der Empfängerlisten sowie die biometrische Registrierung der Hilfsbedürftigen. Im Fall einer Verständigung würden die Hilfen sofort wieder aufgenommen. Die Organisation erklärte, bei einer Fortsetzung habe die Integrität der Hilfsoperation als ganzes auf dem Spiel gestanden.

Schlimmste humanitäre Krise weltweit

Der Schritt kommt nicht überraschend. Das WFP hatte seit Wochen vor einer drohenden Aussetzung der Hilfen gewarnt. Man werde aber weiterhin versuchen, sich mit den Behörden in Sanaa zu einigen.

Im Jemen herrscht nach Einschätzung der UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Die Menschen leiden unter Gewalt, Hunger und Krankheiten. Das WFP versorgt dort nach eigenen Angaben zwölf Millionen Menschen mit Lebensmitteln. Die international anerkannte Regierung kämpft mit Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die aus dem Iran Unterstützung erhalten. Saudi-Arabien steht wegen der Bombardierung von Kliniken immer wieder am Pranger.

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