Frau informiert sich per Smartphone (Archivbild)
epd-bild/Jens Schulze
Die Menschen in Deutschland nutzen das Internet immer häufiger, um sich eine Meinung zu bilden. Besonders bei den Jüngeren dominiert das Netz.
17.06.2019

Das Internet gewinnt bei der Meinungsbildung zu überregionalen Themen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Sein Gewicht, das sich aus der Nutzung und der Wichtigkeit des Mediums bei der Meinungsbildung der Nutzer ergibt, stieg in den vergangenen fünf Jahren um fast zehn Prozentpunkte auf 27,7 Prozent, wie aus dem neuen Medienvielfaltsmonitor (2018-II) der Landesmedienanstalten hervorgeht. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt das Meinungsbildungsgewicht des Internets mit 54,5 Prozent sogar knapp doppelt so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung.

Vor allem das Fernsehen spielt für die überregionale Meinungsbildung weiterhin eine wichtige Rolle. Seine Relevanz ist in den vergangenen fünf Jahren für die Gesamtbevölkerung allerdings von 36,9 Prozent auf 32,7 Prozent gesunken. Ein anderes Bild zeigt ein Blick auf die Relevanz der Medien, wenn es um lokale oder regionale Informationen geht: Einflussreichste Mediengattung bleibt hier hinsichtlich des ermittelten Meinungsbildungsgewichts die Tageszeitung mit 32,1 Prozent, gefolgt von Internet (26,4 Prozent), Radio (22,1 Prozent) und Fernsehen (14,4 Prozent).

ARD dominiert Meinungsmarkt

Die "Top 5"-Konzerne des Meinungsbildungsmarktes in Deutschland sind ARD, ZDF, Bertelsmann, Springer und ProSiebenSat.1. Sie nehmen zusammen rund 55 Prozent ein. Die ARD bleibt weiterhin die Medienorganisation mit dem größten Anteil am Meinungsmarkt. Der Senderverbund kommt auf einen Wert von 21,7 Prozent. Dahinter folgen mit großem Abstand Bertelsmann (11,4 Prozent), das ZDF (8,2 Prozent), Springer (7,1 Prozent) und ProSiebenSat.1 (6,7 Prozent).

Relevantestes Einzelmedium im gesamten Meinungsmarkt ist bei der Altersgruppe ab 14 Jahren das ZDF-Hauptprogramm mit 4,4 Prozent vor dem Boulevardblatt "Bild" (3,7 Prozent), gefolgt vom Ersten Programm der ARD (3,5 Prozent) sowie den Fernsehsendern RTL (2,7 Prozent) und Sat.1 (2,1 Prozent).

Entwicklung der Medienlandschaft untersucht

Der Sub-Meinungsmarkt Fernsehen wird von der ARD (29,5 Prozent) und dem ZDF (22,6 Prozent) dominiert. Dahinter liegen die RTL-Mutter Bertelsmann (22,1 Prozent) und ProSiebenSat.1 (18,4 Prozent). Im Radio-Meinungsmarkt bleibt die ARD mit einem Anteil von 55,0 Prozent unangefochtener Marktführer, mit großem Abstand folgen Bertelsmann (5,6 Prozent) und Regiocast (4,7 Prozent). Der Meinungsmarkt der Tageszeitungen wird deutlich vom Springer-Konzern dominiert (22,8 Prozent), abgeschlagen platzieren sich die Ludwigshafener Medien-Union (7,9 Prozent), Funke (7,2 Prozent), Madsack (6,7 Prozent) und DuMont (5,7 Prozent).

Mit dem Medienvielfaltsmonitor untersuchen die Medienanstalten kontinuierlich die Entwicklung der Medienlandschaft in Deutschland. Er ermittelt die Relevanz der Medien für die Information und Meinungsbildung und gibt Aufschluss über die Meinungsmacht der Medienkonzerne. Der Medienvielfaltsmonitor basiert im Wesentlichen auf den Reichweitenstudien der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma) sowie von Nielsen Online, der von den Medienanstalten beauftragten Mediengewichtungsstudie von Kantar und einer strukturellen Analyse der Inhaber und Beteiligungsverhältnisse auf dem deutschen Medienmarkt.

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