Der Präsident des Weltbundes, Panti Filibus Musa, rief zum Kampf für Frieden, die Schöpfung und soziale Gerechtigkeit auf.
epd-bild/Jens Schulze
Der Lutherische Weltbund muss auf die hohen Kosten an seinem Standort im schweizerischen Genf und sinkende Einnahmen reagieren. Ein Umzug in ein anderes Land ist eine Möglichkeit.
13.06.2019

Die führenden Repräsentanten des Lutherischen Weltbundes (LWB) diskutieren auf ihrer Ratstagung über einen Wegzug der Organisation aus Genf. Die hohen Kosten in der Schweiz und der starke Franken hätten die Stimmen derjenigen lauter werden lassen, die eine Verlagerung der LWB-Zentrale in ein günstigeres Land verlangen, hieß es am Donnerstag von Ratsmitgliedern in Genf.

Der 48-köpfige Rat des LWB werde am Montag kommender Woche das Für und Wider eines Abschied aus Genf formal erörtern. Ob dann eine Entscheidung fällt, war zunächst unklar. Eine Kommission soll empfehlen, ob ein Umzug sinnvoll ist oder nicht. Auch sinkende Einnahmen der 148 Mitgliedskirchen drohen sich in den kommenden Jahren nachteilig auf die Einnahmen des LWB auszuwirken.

Im vergangenen Jahr hatte der LWB laut Jahresbericht Einnahmen von 150 Millionen Euro, denen Ausgaben in Höhe von 146 Millionen Euro gegenüberstanden. Mehr als 60 Prozent der Ausgaben entfallen auf den Weltdienst, der humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe in armen Ländern leistet. Neben den Mitgliedskirchen stellen auch die UN und andere Geber Gelder für den LWB bereit.

Präsident Musa ruft zum Kampf für gerechte Welt auf

Zum Auftakt der Ratstagung rief der Präsident des Weltbundes, Panti Filibus Musa, die Gläubigen zum Kampf für Frieden, die Schöpfung und soziale Gerechtigkeit auf. Die Lutheraner müssten mutig für eine bessere Welt streiten. Die Welt schreie nach Gerechtigkeit. Der Nigerianer betonte, die Kirchen des LWB müssten "ganz praktisch mit anderen Religionen auseinandersetzen, um Frieden zu fördern".

Die Lutheraner seien aufgerufen, das "Leid unserer Nächsten" zu lindern. Dazu gehörten auch jene Menschen, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Religion verfolgt würden. Musa prangerte die fortschreitende Zerstörung der Umwelt an. Die Auswirkungen seien verheerend, betonte das Oberhaupt der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria.

Zerstörerische Wirbelstürme und Überschwemmungen wie jüngst in Mosambik und Dürren wie in anderen Teilen Afrikas offenbarten eine Krise, die dringend ein mutiges Eingreifen erfordere, sagte Musa. Er erinnerte daran, dass der LWB sich in seinen Entwicklungsländern in südlichen Ländern für Klimagerechtigkeit einsetze. Musa verlangte von den Lutheranern, auf die "Systeme zu reagieren, die die Verwundbarkeit der Armen noch verstärken". Die Lutheraner müssten kollektiv gegen "jegliche Form von Ungerechtigkeit" ihre Stimme erheben und dagegen eintreten.

Der LWB-Rat wird bis Dienstag tagen und entscheidet unter anderem über den Austragungsort für die nächste Vollversammlung. Der 1947 gegründete LWB unterhält seine Zentrale im Ökumenischen Zentrum in Genf.

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