ZDF-Gebäude in Mainz
epd-bild/Andrea Enderlein
Der ZDF-Intendant verteidigt eine Produktionshilfe für die Reihe "In Wahrheit".
13.06.2019

ZDF-Intendant Thomas Bellut hat den Vorwurf der Schleichwerbung gegen die ZDF-Krimireihe "In Wahrheit" zurückgewiesen. Die Folge "Still ruht der See" verstoße weder gegen den Rundfunkstaatsvertrag noch gegen einschlägige ZDF-Richtlinien, erklärte Bellut in seiner dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegenden Antwort auf eine Programmbeschwerde.

BMW leistete Produktionshilfe

Der Journalist Boris Rosenkranz vom Fachportal "Übermedien" hatte in der Beschwerde die nach seiner Meinung auffällige Darstellung von BMW-Fahrzeugen kritisiert. BMW hatte Autos als sogenannte Produktionshilfe zur Verfügung gestellt.

Das ZDF achte bei Filmen "sehr genau darauf, dass Fahrzeugdarstellungen ausschließlich dramaturgisch begründet sind und in Umfang und Form auf das in diesem Sinne notwendige Maß beschränkt bleiben", führte Intendant Bellut aus. Im konkreten Fall bewege sich die Darstellung innerhalb des zulässigen Rahmens. Der Sender greife auf das im Rundfunkstaatsvertrag geregelte Instrument der Produktionshilfe zurück, "um die Produktionsetats und damit letztlich die Beitragszahler zu entlasten".

Nicht alle BMW-Fahrzeuge, die in dem Krimi zu sehen sind, seien Teil der kostenlosen Produktionshilfe von BMW gewesen, so Bellut. Einige Autos habe die Produktion gegen Entgelt angemietet, darunter das Dienstfahrzeug der Kommissarin. Im Nachhinein könne man selbstkritisch sagen, dass hier ein Fahrzeug eines anderen Herstellers hätte angemietet werden sollen, räumte der Intendant ein. "Meine kritische Einschätzung dazu habe ich der Redaktion mitgeteilt."

Bellut verwies zugleich darauf, dass für den Krimi auch Fahrzeuge anderer Marken angemietet worden seien. Dies trage der "gebotenen Produktvielfalt" Rechnung und unterstütze eine "realistische Abbildung der Lebenswirklichkeit".

ZDF-Fernsehrat berät über "Kooperationen im Programmbereich"

Die Folge "Still ruht der See" der im Saarland spielenden Reihe wurde im April auf Arte erstausgestrahlt. Die "Saarbrücker Zeitung" notierte dazu kritisch: "Schleichwerbung ist ja dann am besten, wenn sie tatsächlich schleicht - diese hier aber trampelt." Der Journalist Rosenkranz monierte in einem Clip auf "Übermedien", dass unter anderem durch die Kameraführung die Grenze zur Werblichkeit überschritten werde.

Der ZDF-Fernsehrat, bei dem die Programmbeschwerde eingereicht wurde, hatte Bellut um eine Stellungnahme gebeten. Laut ZDF-Satzung kann der Beschwerdeführer binnen Monatsfrist eine Behandlung seiner Beschwerde im Fernsehrat fordern, wenn er mit der Antwort des Intendanten nicht zufrieden ist. Der ZDF-Fernsehrat tagt am Freitag in München, wird sich dabei aber zunächst nur allgemein mit dem Thema "Kooperationen im Programmbereich" befassen.

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