Ein Krankenpfleger betreut eine Patientin auf einer Palliativstation (Archivbild)
epd-bild/Jens Schulze
Menschen an ihrem Lebensende zu begleiten, sehen die Kirchen als eine ihrer Kernaufgaben an. Die katholische Kirche will sich weltweit für eine bessere Palliativversorgung einsetzen. Die deutschen Bischöfe stellten die Empfehlungen jetzt vor.
23.05.2019

Die katholische Kirche setzt sich dafür ein, die Palliativversorgung in Deutschland und weltweit auszubauen. Der Osnabrücker Bischof und Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, sagte am Donnerstag in Berlin, viele Gesellschaften stünden vor der Herausforderung, die hohe Lebenserwartung und die Umstände eines oft langen Sterbens der Menschen gestalten zu müssen.

Bode kündigte eine baldige Erklärung der Bischofskonferenz zur kirchlichen Sterbebegleitung an. Palliative Fürsorge sei die beste Antwort auf Suizidwünsche schwerkranker und hilfebedürftiger Menschen, sagte er. Sie nehme vielen Patienten die Angst vor einem qualvollen Tod.

"Das macht uns Kummer"

Bode kritisierte das Wiederaufflammen der Debatte um Selbsttötung. Suizid als Grundrecht anzusehen und die Beihilfe dazu als eine Dienstleistung zur Verkürzung von Leid zeige nur, wie populär die Suche nach einfachen Lösungen sei, sagte Bode: "Das macht uns Kummer." Wie man Menschen an ihrem Lebensende begleite, in Schmerz und seelischen Nöten, sei kein Thema für populistische Vereinfachungen, sagte er. Demgegenüber müssten Christen deutlich machen, was für sie ein Sterben in Würde bedeute.

Bode erinnerte an das Verbot der organisierten Sterbehilfe, das der Bundestag nach langer, kontroverser Debatte vor dreieinhalb Jahren beschlossen hatte. Der Vorsitzende der Deutschen PalliativStiftung, Thomas Sitte, erklärte, die Rechtslage für Palliativmediziner sei gut. "Wir können sehr viel dazu beitragen, dass ein Menschen nicht mehr leiden und ertragen muss, als er kann", sagte Sitte. Heute werde indes nur jeder zehnte Sterbende palliativ versorgt. Es bräuchten aber etwa ein Drittel bis die Hälfte der Patienten eine solche Versorgung. Ganz besonders fehlten Palliativkräfte in der Altenpflege, sagte Sitte.

Empfehlungen für die Versorgung am Lebensende

Der Palliativmediziner ist als Gutachter am Verfahren zur Sterbehilfe vor dem Bundesverfassungsgericht beteiligt. Das Urteil wird für dieses Jahr erwartet. Das Gericht beschäftigt sich mit sechs Verfassungsbeschwerden gegen das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe (Paragraf 217 Strafgesetzbuch). Geklagt haben Sterbehilfevereine und Patienten sowie Ärzte, die fürchten, strafrechtlich belangt werden zu können.

Die katholische Kirche hofft, dass der Paragraf Bestand haben wird und wirbt für mehr Mittel und Personal für die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen. Bischof Bode stellte gemeinsam mit dem Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, ein Weißbuch zur Palliativversorgung vor.

Darin geben Experten Empfehlungen für die medizinische und seelische Versorgung am Lebensende. Sie richten sich an politische Entscheidungsträger, Krankenhäuser, Ärzte und Pflegekräfte sowie nationale und internationale Institutionen und beruhen vor allem auf praktischen Erfahrungen. Im Rahmen des von Papst Franziskus angestoßenen "PAL-LIFE"-Projekts unterstützt die Päpstliche Akademie für das Leben Initiativen, die sich für die weltweite Verbreitung der Palliativversorgung einsetzen.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.