Wagenfeld-Lampe: Ausstellung zeigt leuchtende Ikone des Bauhauses
epd-bild/Jens Weyers/Wilhelm Wagenfeld Stiftung
Die berühmte Bauhausleuchte des Produkt-Designers Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) ist Ausgangspunkt einer Ausstellung, die von diesem Freitag an in Bremen zu sehen ist.
21.05.2019

Im Zusammenhang mit dem Jubiläum zum 100-jährigen Bauhaus-Bestehen konzentriert sich das dortige Wilhelm Wagenfeld Haus bis zum 27. Oktober auf die Leuchten-Entwürfe seines Namensgebers, der Bauhaus-Schüler war und zu den Pionieren des Industriedesigns gehört. "Gleich sein erster Entwurf von 1924 wurde mit seiner klaren Form zum Symbol für das Bauhaus", sagte am Dienstag Museumsdirektorin Julia Bulk.

Die Leuchte war allerdings für viele Menschen unerschwinglich, weil sie größtenteils handgefertigt werden musste. Sie wurde deshalb zunächst nur wenige Jahre gefertigt, dann verschwand sie wieder vom Markt. Seit 1980 wird sie von der Bremer Firma "Tecnolumen" in größeren Stückzahlen produziert und in mehreren Versionen verkauft - mit großem Erfolg. "Sie hat utopisches Potenzial", sagte Bulk dem epd. "Sie steht für zeitlos-guten Geschmack und für eine Welt, die kommen könnte, die Menschen zusammenbringt, so wie in der Leuchte verschiedene Materialien wie Glas und Metall harmonisch vereint sind."

Leuchten mit organisch fließenden Gläsern

Wagenfeld habe fast 150 Leuchten entworfen, führte Bulk aus. Doch nach dem Krieg habe er sich von den Idealen des Bauhauses entfernt: "Anstelle von streng geometrischen Formen wie Kugel und Zylinder entwickelt er für die Glashütte Peill & Putzle in Düren Leuchten mit organisch fließenden Gläsern." So sind in der Ausstellung sogar Deckenleuchten zu sehen, die mit Dekor experimentieren - für die Kunstschule des Bauhaus völlig undenkbar.

Später entstanden in seiner Stuttgarter "Werkstatt Wagenfeld" für das Bamberger Unternehmen Lindner Typenreihen, die der Bauhaus-Idee von zeitlosem Design zu erschwinglichen Preisen folgten - auch für bisher wenig beachtete Bereiche wie Bad, Keller und Flur. "Insofern erinnert Wagenfelds Leuchtenprogramm an das vom zweiten Bauhausdirektor Hannes Meyer propagierte Motto 'Volksbedarf statt Luxusbedarf''", sagte Bulk.

Das Schlusskapitel der Ausstellung wendet sich wieder der Bauhausleuchte zu und zeigt, wie prägend ihre Form auch über ein halbes Jahrhundert später für zeitgenössische Designer ist. "Gestalter wie Gio Ponti, Vico Magistretti oder Gae Aulenti arbeiten mit neuen Materialien, Konzepten und Formen und lassen sich doch als Interpretation der Bauhausleuchte lesen", erläuterte Bulk.

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