Bundesfreiwilligendienst beim DRK (Archivbild)
epd-bild / Werner Krüper
Bei den Freiwilligendiensten gibt es laut DRK weiterhin mehr Bewerber als Plätze. Hilfswerk-Präsidentin Hasselfeldt fordert nun einen Rechtsanspruch. Den sehen auch Ideen von Familienministerin Giffey vor. Einen konkreten Entwurf gibt es noch nicht.
08.05.2019

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fordert eine Ausweitung der Freiwilligendienste in Deutschland. Es gebe beim DRK zwei bis drei Mal so viele Bewerber wie Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst, sagte die Präsidentin des Hilfswerks, Gerda Hasselfeldt, am Mittwoch in Berlin. Sie forderte einen Rechtsanspruch für junge Leute auf einen Platz in einem der Dienste. Jedem jungen Menschen, der einen Freiwilligendienst leisten möchte, solle auch die Möglichkeit gegeben werden, sagte Hasselfeldt.

In den Freiwilligendiensten sowie dem internationalen Programm "Weltwärts" sind beim DRK nach Angaben von Generalsekretär Christian Reuter rund 15.000 Menschen beschäftigt. Allein im Freiwilligen Sozialen Jahr könne man aber das Doppelte an Plätzen besetzen, erklärte er. Hasselfeldt sagte, es gebe ein nicht unerhebliches Potenzial an jungen Menschen, die sich für ein Jahr in die Gesellschaft einbringen wollten. Das müsse man nutzen, weil die Gesellschaft dadurch ein Stück reicher werde.

Ausbau der Dienste angekündigt

Mehr als 80.000 junge Bundesbürger leisten nach Angaben des Bundesfamilienministeriums jedes Jahr einen Freiwilligendienst in Deutschland, davon rund 27.000 den Bundesfreiwilligendienst, der 2011 nach dem Ende der Wehrpflicht eingeführt wurde, mit der auch der Zivildienst wegfiel. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte im Dezember einen Ausbau der Dienste angekündigt und sich dabei auch für einen Rechtsanspruch für unter 27-Jährige ausgesprochen.

Nach ihrem damals vorgestellten Konzept soll der Bund die Förderung aller zustande kommenden Vereinbarungen für einen Freiwilligendienst gewährleisten. Das würde heißen, dass für jeden Platz, für den Träger und Bewerber zusammenfinden, auch die Finanzierung sichergestellt ist. Giffeys Konzept sieht auch ein Freiwilligengeld für die Teilnehmer und einen Zuschuss für Tickets für den öffentlichen Nahverkehr vor.

Positive Bilanz zum ehrenamtlichen Engagement

Wie viel mehr der Freiwilligendienst nach dem neuen Konzept kosten würde, ist noch nicht beziffert. In diesem Jahr sieht der Bundeshaushalt nach Ministeriumsangaben 65 Millionen Euro mehr für diesen Bereich vor, vor allem, um mehr Plätze zu finanzieren. Zudem ist es seit Kurzem möglich, den Freiwilligendienst auch in Teilzeit zu leisten. Ein konkreter Gesetzentwurf für den Ausbau und den Rechtsanspruch liegt aber noch nicht vor.

Hasselfeldt sprach sich indes gegen ein im vergangenen Jahr nach Forderungen aus der Union diskutiertes Dienstjahr aus. Gerade im sozialen Bereich sei eine Verpflichtung schwierig, weil es stark auf persönliche Zuwendung und Empathie ankomme, sagte sie. "Der Dienst an Menschen ist nicht etwas, was man verordnen kann", ergänzte die frühere CSU-Politikerin.

Der DRK veröffentlichte am Mittwoch seinen Jahresbericht und zog dabei allgemein eine positive Bilanz zum ehrenamtlichen Engagement. Die Zahl der Helfer sei im vergangenen Jahr um rund 10.000 auf gut 435.000 gestiegen. Das sei der höchste Stand seit 15 Jahren.

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