Papst Franziskus (Archivbild)
epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Nordmazedonien das "multiethnische und multireligiöse Gesicht" des seit 1991 unabhängigen Landes als großen Reichtum gewürdigt.
07.05.2019

Papst Franziskus hat bei einem Besuch in Nordmazedonien eine verstärkte EU-Integration der westlichen Balkanstaaten gefordert. Das Kirchenoberhaupt würdigte am Dienstag bei einem Treffen mit Regierungsvertretern und Diplomaten in der Hauptstadt Skopje das "multiethnische und multireligiöse Gesicht" des seit 1991 unabhängigen Landes als großen Reichtum. Die Tatsache, dass dort Orthodoxe, Muslime, Juden und Protestanten als Mazedonier, Albaner, Serben und Kroaten zusammenlebten, sei entscheidend auf dem Weg einer weiteren Integration mit anderen europäischen Staaten.

Franziskus würdigte bei seinem Besuch die Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen zwischen 2015 und 2016 in dem kleinen Balkanstaat. Bei ihrer Flucht vor Krieg und extremer Armut hätten die Menschen dort auf dem Weg nach Westeuropa Schutz gefunden. "Die Solidarität mit denjenigen, die damals in größer Not waren, macht Euch Ehre", sagte der Papst. Sie sei ein Zeichen dafür, dass die Mazedonier auch aus eigener Erfahrung mit Not heraus Solidarität als Weg zu authentischer Entwicklung begriffen.

Schwierigkeiten auf dem Weg der europäischen Integration

Der nordmazedonische Präsident Gjorge Ivanov wies bei dem Treffen auf die tiefe Spaltung des Landes wegen der Jahrzehnte langen Blockade einer EU-Integration hin. Mazedonien hatte sich im Rahmen einer Einigung mit Griechenland im Jahrzehnte währenden Namensstreit vor wenigen Monaten umbenannt, um so den Weg für einen Nato- und EU-Beitritt freizumachen.

Die Schwierigkeiten auf dem Weg der europäischen Integration hätten die Werte der Bürger in seinem Land ausgehöhlt, beklagte Ivanov. Christentum und Islam würden infolgedessen missbraucht, um Grenzen zu ziehen und "imaginäre Territorien" zu verteidigen. Er appellierte an die Bürger, sich am Besuch von Papst Franziskus als Symbol für Vergebung und Einheit ein Beispiel zu nehmen, "bevor es zu spät ist".

Besuch in der Mutter-Teresa-Gedenkstätte

Bei einem anschließenden Besuch in der Mutter-Teresa-Gedenkstätte würdigte der Papst die Friedensnobelpreisträgerin aus Skopje für ihren selbstlosen Dienst an Armen und Kranken. Er äußerte die Hoffnung, dass sich die katholische Kirche an ihrer aktiven Hilfe für Bedürftige ein Beispiel nehme, um Nächstenliebe als glaubwürdiges Zeugnis der Kirche nicht nur in Worten, sondern auch in Taten auszuüben.

Zum Abschluss der dreitägigen Balkanreise des Papstes nach Bulgarien und Nordmazedonien stand am Nachmittag ein interreligiöses Treffen mit Jugendlichen auf dem Programm.

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