Spielbank in Leuna-Günthersdorf bei Leipzig (Archivbild)
epd-bild/Steffen Schellhorn
Die Suchthilfe-Organisation Blaues Kreuz kritisiert die Werbung des Fußballers Bastian Schweinsteiger für die Deutsche Automatenwirtschaft.
07.05.2019

Der 34-Jährige setze seine Vorbildfunktion nicht für Suchtprävention, sondern für Glücksspielwerbung ein, kritisierte Bundessekretär Jürgen Naundorff am Dienstag in Wuppertal und verwies auf ein Plakat mit Schweinsteigers Porträt samt dem Slogan "Das Allerwichtigste ist, dass Du sauber spielst, egal wo und was Du spielst". Damit werbe Schweinsteiger für legales Glücksspiel, "ein Feld, das schon viele Menschen in die Sucht getrieben hat".

Das Blaue Kreuz appellierte an den ehemaligen Spieler der Nationalmannschaft, die Zusammenarbeit mit der Automatenwirtschaft zu beenden. "Zeigen Sie Größe wie auf dem Rasen und arbeiten Sie nicht länger mit der Deutschen Automatenwirtschaft zusammen. Werben Sie stattdessen für suchtpräventive Maßnahmen."

"Spiel ist eben nicht gleich Spiel"

Der Bundesverband des Blauen Kreuzes erinnerte an einen Befund der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Diese habe in ihrem im April erschienen Jahrbuch "Sucht 2019" das Schwerpunktthema "Glücksspiel" aufgegriffen und festgestellt, dass das Suchtpotenzial beim legalen Glücksspiel am Spielautomaten mit Geldeinwurf enorm gestiegen sei, erläuterte Naundorff.

"Spiel ist eben nicht gleich Spiel", betonte der Bundessekretär des Blauen Kreuzes. Ein Fußballer wie Schweinsteiger zeige auf dem Spielfeld Kreativität, Spielwitz und körperliche Höchstleistung. Dagegen seien viele Automaten-Spieler überschuldet und müssten keinerlei Kreativität beweisen. Spielwitz wandele sich zu Stumpfsinn. Statt körperliche Höchstleistung abzuliefern, stehe der Automatenspieler unter seelischem Dauerstress.

Die Werbekampagne mit Schweinsteiger in Form von Plakaten und einem Trailer startete im Herbst vergangenen Jahres und dauerte einige Wochen. Derzeit läuft eine zweite Phase der Kampagne der Automatenwirtschaft, die für die Einhaltung der Regeln beim legalen Glücksspiel in Spielhallen wirbt, beispielsweise Zutritt ab 18 Jahren, kein Alkohol, geschultes Personal.

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